Ob wir gerade Vivaldi, Blues oder die Beatles hören, lässt sich an unserem Gehirn ablesen. Denn je nach Musikart werden ganz unterschiedliche Kombinationen von Hirnarealen im Denkorgan aktiv, wie ein Experiment zeigt. Besonders deutlich war dabei der Unterschied zwischen Instrumentalmusik und Liedern mit Text: Bei letzteren wandert das Zentrum der Aktivität auf die rechte Hirnseite, berichtet ein internationales Forscherteam im Fachmagazin „NeuroImage“.
Wenn wir Musik hören, wird nicht nur unser primäres Hörzentrum aktiv, sondern gleich ein ganzes Netzwerk von verschiedenen Hirnarealen. Kein Wunder: Musik weckt schließlich auch eine ganze Fülle an Erinnerungen, Assoziationen und nicht zuletzt Gefühlen. Ob und wie sich das Muster der Aktivität auch zwischen verschiedenen Musikgenres unterscheidet, hat nun ein Team von finnischen, dänischen und britischen Forschern untersucht.
Vivaldi, Miles Davis und die Beatles
Für ihre Studie spielten sie 15 Probanden jeweils mehrere unterschiedliche Musikstücke vor, darunter Ausschnitte aus einem Vivaldi-Konzert, ein Jazzstück von Miles Davis, Blues, einen argentinischen Tango und ein Stück von den Beatles. Während die Teilnehmer der Musik lauschten, zeichneten die Forscher ihre Hirnaktivität mittels der funktionellen Magnetresonanztomografie (fMRT) auf. Zur Auswertung ermittelten sie die verschiedene Merkmale der Musikstücke – darunter Timbre, Rhythmus und Tonart – und setzen diese in Beziehung zu den aktivierten Hirnarealen.

Das Ergebnis: Wie erwartet, gibt es einige Areale, die von allen Musikarten aktiviert werden. Darunter sind Bereiche in der Hörrinde, dem Emotionen verarbeitenden limbischen System, aber auch im motorischen Cortex – dem für Bewegungen zuständigen Teil des Gehirns. Aber auch Teile im Stirnhirn und im sogenannten Cingulum wurden bei den Probanden aktiv, wie die Forscher berichten. Diese nutzen wir, um beispielsweise ästhetische Urteile zu fällen und auch um über Wahrgenommenes zu reflektieren.