Vier Jahre lang hat der GOCE-Satellit das Schwerefeld der Erde vermessen, jetzt ist sein Treibstoff erschöpft. Etwa Mitte Oktober wird der rund fünf Meter große Satellit daher in die Erdatmosphäre absinken und dann dort größtenteils verglühen. Etwa 40 bis 50 Trümmerteile – insgesamt rund 250 Kilogramm – werden den Wiedereintritt aber überstehen und auf die Erde stürzen. Wo, ist zurzeit noch unklar, wie ESA-Experten erklären. Die Wahrscheinlichkeit ist aber hoch, dass dies über dem Ozean oder unbewohnten Landstrichen geschieht.
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Der Satellit Gravity Ocean Circulation Explorer (GOCE) umkreist die Erde seit März 2009 und vermisst ihr Schwerefeld. Aus diesen Daten rekonstruieren Forscher nicht nur das „Geoid“ – das zerdellte, Kartoffel-ähnliche Schwere-Abbild des Planeten. Sie können auf Basis der Schwerefeld-Daten auch auf die Entwicklung der großen Eismassen, der Meeresströmungen und anderer großräumiger Prozesse schließen. Eigentlich nur auf 20 Monate Dauer ausgelegt, ist GOCE inzwischen bereits mehr als doppelt so lange im Dienst wie ursprünglich geplant. Entsprechend viele wertvolle Daten hat er bis heute geliefert.
Mit Flügeln und Ionenantrieb gegen die Reibung
Um bestmögliche Ergebnisse zu liefern, kreist GOCE in einem extrem niedrigen Orbit von nur rund 260 Kilometern über der Erdoberfläche – so niedrig wie kein anderer Forschungssatellit. Das aber hat seinen Preis: Weil in dieser Höhe noch eine dünne Hülle aus Gasen existiert, bremst die Reibung mit diesen Molekülen seinen Flug. Um das zu minimieren, hat der GOCE-Satellit eine besonders aerodynamische Form: Er ist pfeilförmig zugespitzt und besitzt zusätzlich zwei seitliche Flügel, die ihm Stabilität verleihen sollen. Wegen dieser windschnittigen Form wird er auch als der „Ferrari des Alls“ bezeichnet. Das allein aber reicht nicht aus, um GOCE in der Bahn zu halten.