Neue Hoffnung für Haarausfall-Patienten: Nach vielen vergeblichen Versuchen ist es einem internationalen Forscherteam nun erstmals gelungen, neue Haarfollikel aus menschlichen Hautzellen zu züchten. Pflanzten sie diese Follikel in zuvor haarlose Haut ein, wuchsen dort tatsächlich neue Haaare. Damit sei ein wichtiger Schritt zu einer Wiederherstellung verloren gegangenen Haarwuchses ge,ungen, so die Forscher im Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“.
Alle unsere Haare haben ihren Ursprung in Haarfollikeln, einer speziellen Gruppe von Zellen, die die Haarwurzeln umgibt und für ihr Wachstum sorgt. Diese Follikel entstehen schon vor der Geburt aus Hautpapillen – zapfenartigen Vorwölbungen der Lederhaut in die Oberhaut. Einmal gebildet, müssen diese Haarwuchszentren im Regelfall unser gesamtes Leben hindurch funktionieren. Ist das nicht der Fall, entstehen kahle Stellen. „Eine Neubildung von Haarfollikeln bei Erwachsenen gibt es nur unter ganz extremen Bedingungen, beispielsweise bei manchen Wunden“, erklären Claire Higgins von der Columbia University in New York und ihre Kollegen.
Und genau das ist das Problem: Hören die Haarfollikel auf, Haare zu produzieren, wie beim erblichen Haarausfall, dann gibt es keinen Ersatz. Denn bisher sind alle Versuche gescheitert, Haarfollikel aus den Hautpapillen im Labor neu zu züchten oder sie zu klonen, wie die Forscher berichten. Der Grund dafür: Sobald die Hautpapillen in konventionelle zweidimensionale Zellkulturen gesetzt werden, werden sie zu ganz normalen Hautzellen und verlieren ihre Fähigkeit, Haarfollikel zu bilden.
Nagetierhaare als Ideengeber
Seltsamerweise besteht dieses Problem bei Nagetierharen nicht: Werden ihnen Hautpapillen entnommen und in Zellkulturen vermehrt, bilden sie neue Haarfollikel, sobald sie in haarfreie Hautpartien eingepflanzt werden. Und es gibt noch einen Unterschied: Die in Kultur gehaltenen Ratten- oder Mäusezellen neigen dazu, sich spontan zu Klumpen zusammenzulagern. Aus diesen Klumpen dann entstehen die Follikel.