Wie gut ist die Ökobilanz eines Offshore-Windparks? Lohnt sich der Aufwand in punkto Energiebilanz und Emissionen? Diese Fragen haben Forscher nun erstmals für den deutschen Windpark „alpha ventus“ in der Nordsee beantwortet. Ihr Fazit: Eine solche Windanlage erzeugt schon ein Jahr nach dem Start mehr Strom als für ihr Material, den gesamten Aufbau und Betrieb benötigt werden.
Ein Offshore-Windpark ist nicht mal eben so hingestellt, der Aufwand und Materialverbrauch, um die gigantischen Windräder in der See zu sichern, sind gewaltig. Die große Frage ist daher, ob sich dieser Aufwand überhaupt lohnt. Ab wann liefert ein solcher Windpark so viel Strom, dass er die für Aufbau, Betrieb und Abbau benötigte Energie ausgleichen kann? Und wie sie es mit dem Schadstoff-Ausstoß im Lebenszyklus aus, vor allem dem des klimaschädlichen CO2?
Ökobilanz: Erzeugung versus Verbrauch
„Wie viel Energie braucht man, um das ganze Material für den Park herzustellen, die Komponenten zu fertigen, an ihren Standort zu transportieren, aufzubauen, zu warten und eines Tages wieder abzubauen, und wie viele Schadstoffe entstehen in diesem Prozess?“ erklärt Hermann-Josef Wagner vom Lehrstuhl Energiesysteme und Energiewirtschaft der Ruhr-Universität Bochum (RUB).
Um das herauszufinden, erstellten er und seine Kollegen nun erstmals eine Ökobilanz für das Pilotprojekt der deutschen Offshore-Windenergie, den Windpark „alpha ventus“ in der Nordsee. Dafür ermittelten sie den Energiebedarf und die Emissionen im Lebenszyklus der Windanlage und stellten verglichen diese Werte damit, wie viel Energie beziehungsweise Schadstoffe man einspart, indem man Strom mit „alpha ventus“ und nicht mit dem deutschen Strommix herstellt. Dieser besteht zurzeit zu 16 Prozent aus Kernenergie und zu 23 Prozent aus regenerativen Energien; den Rest liefern Kohle- und Erdgaskraftwerke. Finanzielle Aspekte gingen nicht in die Rechnung ein.