Warum macht Schokolade uns glücklich – und manche sogar süchtig? Eine Antwort auf diese Frage liefert das in der Schoko enthaltene Tryptophan, eine Aminosäure, aus der unser Körper das Glückshormon Serotonin erzeugt. Was genau im Körper geschieht, wenn wir Tryptophan zu uns nehmen, hat nun ein deutsch-norwegisches Forscherteam genauer aufgeschlüsselt. Das hilft nicht nur die Schokoladenwirkung besser zu verstehen, sondern auch bei der Erforschung von neurodegenerativen Krankheiten, bei denen der Tryptophan-Stoffwechsel gestört ist.
Lebkuchenherzen, Dominosteine, Schokoladennikoläuse – die süßen Vorboten der Weihnachtszeit stapeln sich schon seit einigen Wochen in den Läden. Und dank der gerade beginnenden Adventszeit kann das große Naschen nun auch endlich beginnen. Schon beim Gedanken daran, wie die süße Leckerei auf der Zunge zergeht, werden viele Naschkatzen von einem wohligen Glücksgefühl erfasst. Aber warum löst Schokolade ein solches Hochgefühl aus? Und warum macht sie viele geradezu süchtig?
Der Bioinformatiker Stefan Schuster von der Friedrich-Schiller-Universität Jena hat darauf eine Antwort. Gemeinsam mit Forschern aus Norwegen hat er ein Computermodell entwickelt, mit dem sich simulieren lässt, was in unserem Körper abläuft, wenn wir die Aminosäure Tryptophan zu uns nehmen, die in Schokolade enthalten ist. Das Wissenschaftlerteam das bislang umfassendste Modell des komplexen Stoffwechsels von Tryptophan vor, das neben anderen Substanzen bei der Wirkung von Schokolade eine Rolle spielt.
Baustein für Glücks- und Schlafhormon
„Aus Tryptophan entsteht im Körper Serotonin“, erläutert Schuster. Serotonin wiederum ist ein Hormon und Botenstoff im Gehirn, das ein Wohlgefühl auslöst. Da unser Körper selbst Tryptophan nicht herstellen kann, müssen wir es mit der Nahrung aufnehmen, etwa aus Sojabohnen und Geflügel oder eben Kakao und Schokolade. Doch nicht nur als „Zutat“ für Glücksmomente brauchen wir Tryptophan.