Diesen Planeten dürfte es eigentlich gar nicht geben. Denn er umkreist seinen Stern so weit entfernt, dass keine der gängigen Theorien zur Planetenbildung dies erklären kann. Sein Orbit liegt 650-mal weiter vom Stern entfernt als der der Erde – und damit in einem Bereich, in dem es eigentlich zu wenig Material für die Entstehung eines Planeten gibt. Der junge Exoplanet könnte zwar ein gescheiterter Doppelstern-Partner sein, aber auch dabei passt Einiges nicht ins Bild, wie die Astronomen berichten.
Die meisten Planeten entstehen auf zwei Wegen: Entweder sie wachsen alllmählich in einer großen Scheibe aus Staub und Gas heran, die einen junge Stern umkreist. Auf diese Weise bildeten sich auch die Erde und die meisten Planeten unseres Sonnensystems. Oder aber sie entstehen ähnlich wie Sterne, indem lokal instabile Stellen der Urwolke in sich zusammenfallen und sich zu einem Materieklumpen verdichten. Auf diese Weise haben sich vermutlich einige der großen Gasriesen unter den Exoplaneten gebildet.
Zu weit außen für gängige Szenarien
Doch jetzt haben Astronomen mit Hilfe des Magellan-Teleskops in der chilenische Atacama-Wüste einen Exoplaneten entdeckt, der in keines der beiden gängigen Szenarien passt: 299 Lichtjahre von der Erde entfernt, umkreist dieser Planet den weißlich leuchtenden Stern HD 106906. Das Besondere daran: Der Orbit des Gasriesen von etwa der elffachen Jupitermasse liegt 650 mal weiter von seinem Stern entfernt als die Erdbahn von der Sonne.
Das aber ist das Problem. Denn so weit vom Stern entfernt enthält die Gas- und Staubwolke, in der sich normalerweise Planeten bilden, kaum mehr Material – und schon gar nicht ausreichend für einen solchen Riesenplaneten. Er kann daher nach Ansicht der Astronomen eigentlich weder durch Akkretion noch durch einen lokalen Kollaps entstanden sein. „Dieser Planet wirft spannende Fragen auf zu seiner Bildungsgeschichte und Zusammensetzung“, sagt Koautorin Tiffany Meshkat vom Observatorium der Universität Leiden. Denn keines der Modelle zu Planetenbildung könne die Existenz dieses Himmelskörpers vollstüändig erklären.