Für schwangere Frauen ist wichtig, denn ein Mangel kann schwere Fehlbildungen beim Nachwuchs hervorrufen. Väter dagegen müssen darauf nicht achten – dachte man jedenfalls bisher. Jetzt aber zeigt ein Versuch kanadischer Forscher mit Mäusen: Auch ein Folsäuremangel des Vaters vor der Zeugung kann schwerwiegende Folgen für das Kind haben. Er erhöht die Fehlbildungsrate um bis zu 30 Prozent, so die Forscher im Fachmagazin „Nature Communications“.
Folsäure, auch als Folat bezeichnet, ist für den Zellstoffwechsel unverzichtbar. Denn aus ihm wird ein Koenzym hergestellt, das beim Kopieren der DNA und damit bei der Zellteilung essenziell ist. Fehlt es, dann können bestimmte Aminosäuren nicht mehr ausreichend produziert werden. Ein starker Folsäuremangel in der Schwangerschaft kann daher schwerwiegende Folgen haben: Es kommt zu einer Fehlgeburt oder die Kinder kommen mit offenem Rücken oder Kopffehlbildungen zur Welt. Daher empfehlen Mediziner schwangeren Frauen, statt der normalerweise empfohlenen 200 bis 400 Mikrogramm Folsäure pro Tag 800 Mikrogramm aufzunehmen.
Der Folsäurestatus der Männer blieb dagegen bisher eher unbeachtet. Das aber scheint ein Fehler zu sein: Romain Lambrot von der McGill University in Montreal und seine Kollegen haben Hinweise darauf entdeckt, dass auch der Vater die Gesundheit des Kindes und den Verlauf der Schwangerschaft entscheidend beeinflusst.
30 Prozent mehr Fehlbildungen
Für ihre Studie hatten die Forscher eine Gruppe männlicher Mäuse von Geburt an mit folsäurearmem Futter ernährt. Als die Tiere geschlechtsreif wurden, verpaarten sie sie mit normal gefütterten Weibchen und untersuchten, ob es Unterschiede in den Fehlgeburten und Fehlbildungsraten bei diesem Nachwuchs gegenüber den Kindern normal ernährter Mäusemännchen gab.