Astronomen haben einen Exoplaneten ausfindig gemacht, der genauso leicht ist wie die Erde. Der rund 200 Lichtjahre von der Erde entfernte Planet KOI-314c ist der bisher kleinste und leichteste, der bei der Passage vor seinem Stern beobachtet wurde und für den die Forscher Größe und Masse bestimmen konnten. Und: Er bringt die einst so klaren Grenzen von Gesteins- und Gasplaneten durcheinander.
Die Entdeckung des Erdzwillings war ein echter Zufall. Denn eigentlich suchten die Astronomen um David Kipping vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics (CfA) in Cambridge nach Monden um Exoplaneten. Dafür beobachteten sie mit Hilfe des Weltraumteleskops Kepler Exoplaneten bei der Passage vor ihrem Zentralstern. In den Daten fahndeten sie dabei nach sogenannten Transit Timing Variations (TTV) – den winzigen Abweichungen in der Transitzeit der Planeten, die auf die Präsenz eines Mondes oder anderen Objekts in der Nähe hindeuten.
Taumelnder Nachbarplanet verriet Präsenz
„Statt nach einem taumelnden Stern zu suchen, wie normalerweise bei der Transitmethode, schauen wir nach einem taumelnden Planeten“, erklärt Koautor David Nesvorny vom Southwest Research Institute (SwRI). Bei dem Roten Zwerg KOI-314 wurden die Forscher fündig: Der Planet KOI-314b, etwa vier Mal so massereich wie die Erde, zeigte tatsächlich ein leichtes Schwanken bei seinem 13 Tage dauernden Umlauf um den Stern.
Allerdings: Für einen Exomond war das Schwanken zu groß. „Die Signatur wurde eindeutig durch einen weiteren Planeten im System hervorgerufen und nicht einen Mond“, berichtet Kipping. „Zuerst waren wir darüber enttäuscht, aber schnell wurde uns klar, dass das ein außergewöhnliches Messergebnis war.“