Zugvögel ziehen oft in V-Formation über den Himmel, denn in dieser versetzten Anordnung sparen sie Energie. Aber nicht nur das: Die Zugvögel achten zudem sehr genau auf den Flügelschlag ihres Vordermannes und passen ihre Flügelbewegungen daran an, wie Forscher jetzt im Fachmagazin „Nature“ berichten. Damit maximieren die Vögel den Energiespar-Effekt – und zeigen gleichzeitig ein Verhalten, das bisher als zu komplex für diese Tiere galt.
Egal ob bei einer Flugzeugstaffel oder einem Schwarm Zugvögel: Die V-Formation spart Energie beim Fliegen. Denn die Flügelspitzen des Vorausfliegenden erzeugen Wirbel, die für zusätzlichen Auftrieb bei den schräg dahinter Fliegenden sorgen. Auf einer Position direkt hinter dem Vorausfliegenden ist der Flug dagegen erschwert, weil hier die Luft nach unten strömt und einen Abwind erzeugt.
Einspareffekt trotz Flatterns?
Wie effektiv die Einsparung durch den V-Flug ist, zeigen beispielweise Studien an Pelikanen: Puls und Flügelschlag der in der Formation folgenden Vögel ist messbar niedriger als bei ihrem vorne fliegenden Artgenossen. Dieser Einspareffekt ergibt sich allein aus der Position der Vögel – unabhängig davon, ob sie mit den Flügeln schlagen oder nur dahingleiten.
Der Haken daran: Die meisten Vögel gleiten nicht endlos lange durch die Luft, sondern bewegen ihre Flügel ständig auf und ab. Theoretisch könnten sie dabei durch geschicktes „Im-Takt-Fliegen“ sogar noch mehr Energie sparen. Das aber erfordert, dass die Vögel sich ständig an ihrem Vordermann orientieren und sich ähnlich koordiniert bewegen, wie Ruderer in einem Achter. „Ob Vögel dazu fähig sind, diese zusätzliche Komplexität im ohnehin schon komplexen Flug zu bewältigen, blieb bisher unbeantwortet“, erklären Steven Portugal von der University of London und seine Kollegen.