Einige Schlangen können fliegen: Schmuckbaumnattern segeln von Bäumen aus bis zu 30 Meter weit durch die Luft. Was diesen Giftschlangen dabei ihren Auftrieb verleiht, das haben US-Forscher jetzt genauer untersucht. Eine der Flugstrategien der Schlangen: Sie verformen ihren rundlichen Körper so, dass er im Querschnitt einem Ufo ähnelt. Allerdings: Ganz kann selbst dieser raffinierte Trick die Flugfähigkeit der Reptilien nicht erklären.
Die fünf bisher bekannten „fliegenden“ Schlangenarten gehören alle zu den Schmuckbaumnattern (Chrysopelea), die im tropischen Regenwald Südostasiens verbreitet sind. Dort lauern die rund einen Meter langen Reptilien auf Bäumen, bis sie eine lohnende Beute gesichtet haben. Dann geht alles ganz schnell: Sie werfen sich in die Luft und gleiten dann bis zu 30 Meter weit auf ihre Beute zu. Dabei führen sie seitliche Schlängelbewegungen durch als würden sie ganz normal auf der Erde kriechen.
Bessere Aerodynamik durch Ufo-Form
Aber das ist nicht alles, was die Schlange im Flug tut, wie John Socha von der Virginia Polytechnic Institute and State University in Blacksburg und seine Kollegen schon vor einigen Jahren herausfanden. „Sie verwandeln ihren gesamten Körper in eine aerodynamische Oberfläche“, erklärt der Forscher. Sobald die Schlange in der Luft ist, spreizt sie ihre Rippen und verändert dadurch ihren normalerweise rundlichen Querschnitt. Die Oberseite wölbt sich fast dreieckig auf, während die Unterseite flach und sogar leicht konkav wird und von zwei vorstehenden Wülsten begrenzt wird.
„Das sieht ein bisschen so aus wie ein Ufo“, so Socha. Wie der Forscher erklärt, erzeugt die Kombination von Schlängeln und Körperverformung einen Gleiter mit völlig anderen Symmetrien als alle bekannten natürlichen oder künstlichen Flugobjekte. Entsprechend unklar war bisher, wie genau diese Anpassungen der Schlange dabei helfen, Auftrieb fürs Gleiten zu erzeugen. Klar ist nur: Es ist effektiv. Das Reptil kann die Weite seines Fluges offenbar steuern und dreht und wendet sogar dabei.