Vor über vierhundert Jahren entdeckt, nun endlich kartographiert: US-Astronomen haben eine geologische Karte des Jupitermonds Ganymed erstellt. Der größte Mond im Sonnensystem ist damit der erste kartierte Eismond, und erst der vierte Mond überhaupt, von dem eine Karte existiert. Anhand der darin enthaltenen vielseitigen Informationen wollen die Wissenschaftler auch Fragen über die Geschichte anderer Himmelskörper beantworten.
Seit Galileo Galilei im Jahr 1610 sein Teleskop zum ersten Mal auf den Jupitermond Ganymed richtete, haben Astronomen diesen Mond immer wieder intensiv beobachtet. Teleskope und Raumsonden haben ein komplexes Bild des Eismonds geliefert. Mit einem Durchmesser von 5.262 Kilometern ist er der größte der sogenannten galileischen Monde, und auch der größte bekannte Satellit im Sonnensystem, sogar größer als der Planet Merkur. Außerdem ist er der einzige Mond mit Dipol- Magnetfeld ähnlich dem der Erde.
Mosaikbild aus Raumsondenfotos
Seine Oberfläche besteht aus zwei gegensätzlichen Terrain-Arten: einerseits dunkle, sehr alte und mit Kratern übersäte Regionen, andererseits hellere und jüngere Gegenden, die von Furchen und Bergrücken durchzogen sind. Diese kontrastreiche Oberfläche haben Wissenschaftler um Geoffrey Collins vom Wheaton College und Wes Patterson von der Johns Hopkins University in Baltimore nun in einer geographischen Karte dargestellt.
Dazu verwendeten sie Aufnahmen der Raumsonden Voyager 1 und 2 sowie der Sonde Galileo. Die detailliertesten Fotos, die diese Sonden von Ganymed geschossen haben, stellten die Wissenschaftler zu einem vollständigen Mosaikbild des Mondes zusammen. Die Auflösung dieses Bildes liegt bei etwa einem Kilometer pro Bildpixel. Aus diesem Mosaiks entwickelten sie die nun veröffentlichte Karte.