Wenn Skorpione ihre Opfer riechen, ringen diese meistens schon mit dem Tod. Denn das Riechorgan dieser Gliederfüßer liegt an der Unterseite ihres Hinterleibs. Während Insekten und Krebse mit ihren Antennen riechen können, haben Skorpionen ihren Geruchssinn an einem ungewöhnlicheren Ort untergebracht. Sie riechen sozusagen mit ihren Hinterbeinen. Ein deutscher Neurobiologe hat das besondere Sinnesorgan der Skorpione erforscht.
Arthropoden, die Gliederfüßer, machen etwa 80 Prozent aller bekannten Tierarten aus. Zu ihnen zählen Insekten, Tausendfüßer, Krebse, Spinnen und Skorpione. Ihr Köper ist in Segmente gegliedert, wobei an jedem Segment ein Paar Extremitäten sitzen kann. Entwicklungsgeschichtlich haben sich aus diesen Urgliedmaßen Körperteile unterschiedlicher Funktionen entwickelt. Bei Insekten und Krebse konzentriert sich ihr Tast- und Geruchssinn am Kopf. Hier sind Antennen entstanden, mit denen sie chemosensorische und mechanische Reize wahrnehmen können. Skorpione und Spinnen hingegen gehören zu den Kieferklauenträgern, auch Fühlerlose genannt. Statt der Antennen sind bei ihnen aus den vorderen Extremitäten Kieferklauen entstanden.
Kräftige Kieferklauen besetzen den Platz am Kopf
Die Kieferklauen der Skorpione sind kräftige Werkzeuge, die in einer Klaue münden. Zum Töten ihrer Beute dienen sie zwar nicht, dafür haben die Skorpione ihren Giftstachel am Schwanzende. Aber sie
speien über ihre Kieferklauen ihren Magensaft in die Wunde der Beute. Den vorverdauten Nahrungsbrei saugen die Skorpione nach kurzer Zeit dann auf. „Eine eher unappetitliche Vorstellung für uns, doch eine sehr effektive Art, sich die nährstoffreichen Körpersäfte von Insekten, Schnecken oder kleinen Wirbeltieren einzuverleiben“, erklärt Harald Wolf von der Universität Ulm.