Eine Blu-ray voll Bakterien? Was sich wie die Ankündigung zu einem Seuchenfilm anhört, ist in Wahrheit eine neue Analysetechnik. Spanische Wissenschaftler haben Blu-ray Discs als Träger benutzt, um pathogene Bakterien und deren Toxine nachzuweisen. Der Laser eines normalen Blu-ray Players reicht dafür als Analyseinstrument aus. Im Fachmagazin „Biosensors and Bioelectronics“ beschreiben die Forscher die Möglichkeiten und Vorteile ihrer neuen Methode.
Bakterien und deren Toxine nachzuweisen und zu identifizieren ist kein simpler Vorgang. Üblicherweise verwenden Wissenschaftler dazu besondere Moleküle, meistens Antikörper, die an spezifische Strukturen oder Bestandteile der Bakterien binden. Auch die isolierte DNA der Bakterien kann zum Nachweis dienen: Sondenmoleküle für spezifische Gene erlauben es, eine Art zweifelsfrei zu identifizieren. In Punkten und Reihen auf Chips angeordnet bilden die Sonden sogenannte Mikroarrays und beginnen zu fluoreszieren, wenn sie an ihrem Zielmolekül andocken. Unter dem Mikroskop oder mit speziellen Instrumenten lässt sich so feststellen, wo und wie häufig das Zielmolekül vorkommt. Diese etablierten Methoden sind jedoch oft langwierig und setzen teure Instrumente voraus.
Wissenschaftler der Polytechnischen Universität Valencia schlagen eine schnelle und günstige Alternative vor: „Wir verwenden die Oberfläche von handelsüblichen Discs als Analyse-Plattform, um unsere Tests durchzuführen“, erklärt Sergi Morais, einer der Autoren des Artikels. Wegen der besonderen Oberflächeneigenschaften der Discs geht das ohne jede chemische Vorbehandlung: Auf dem glatten, wasserabweisenden Kunststoff bleiben die Sonden ohne weiteres fest haften.
Blu-ray-Auflösung für Nachweis von Pathogenen
Blu-rays bieten nicht nur für Filme eine hohe Auflösung: Bis zu 138.000 winzige Sonden-Punkte mit nur 125 Mikrometern Durchmesser finden Platz auf einer Disc, jeweils 64 solcher Punkte bilden ein Mikroarray. Darauf wird ein einzelner Tropfen von fünf bis zehn Mikrolitern einer biologischen Probe aufgesetzt. Die Probe reagiert so mit vielen verschiedenen Sonden nebeneinander, die gleichzeitige Analyse spart viel Zeit.