Die Menge der bisher bekannten Exoplaneten hat sich auf einen Schlag fast verdoppelt: Das NASA-Weltraumteleskop Kepler hat gleich 715 neue Planeten auf einmal entdeckt, die meisten davon in Mehrplanetensystemen. Einige dieser Welten liegen in der habitablen Zone und könnten lebensfreundliche Bedingungen bieten, wie die Forscher berichten. Möglich wurde dieser Massenfund durch eine neue Auswertungsmethode.
Das Kepler- Weltraumteleskop der NASA hat während seiner Betriebszeit von 2009 bis 2013 150.000 Sterne im All beobachtet. Seine Mission: die Entdeckung von Exoplaneten. Doch die entscheidende Frage, bei welchen dieser Kandidaten es sich tatsächlich um Planeten handelt, ist nur schwer sicher zu beantworten. „Vor vier Jahren lieferte uns Kepler erst hunderte, dann tausende von Planetenkandidaten – aber es waren eben nur Kandidaten“, erklärt Jack Lissauer vom NASA Ames Forschungszentrum in Moffet Field.
Der Nachweis eines Exoplaneten war bisher ein mühseliger Prozess. Planet für Planet musste dafür einzeln untersucht werden. Lissauer und sein Team haben nun eine neue statistische Methode angewandt, die es ihnen ermöglicht, viele Planeten gleichzeitig zu verifizieren, die sogenannte Verifizierung durch Multiplizität.
Statistik als Helfer
Dafür nahmen sich die Astronomen erneut die Kepler-Daten für diejenigen Sterne vor, bei denen man mehr als einen Planeten im Orbit vermutete. Das waren allein in den ersten beiden Messjahren mehr als tausend. Jetzt folgte der entscheidende Schritt: Nach der bisherigen Verteilung der verifizierten Planeten würde man erwarten, dass nur eine kleine Minderheit unter allen Planetenkandidaten zu Mehrplanetensystemen gehört. Jedoch beobachtete Kepler Hunderte von Sternen mit mehr als einem potenziellen Planeten in ihrer Umlaufbahn.