Liegt in Nordafrika und Westasien viel Staub in der Luft, dann müssen Inder in der Monsunzeit mit besonders viel Regen rechnen. Was nach einer Bauernweisheit klingt, haben Forscher in einer systematischen Untersuchung herausgefunden – und auch, welche Prozesse für diesen Klimaeffekt verantwortlich sind. Dabei zeigte sich: Der Monsun reagiert erstaunlich schnell: Nur eine Woche nach einer Staubschwemme beginnt es tausende Kilometer entfernt verstärkt zu schütten, wie Wissenschaftler in der Zeitschrift „Nature Geoscience“ berichten.
Alljährlich bringt der Monsunwind in den Sommermonaten in Indien enorme Mengen an Regen mit sich. Der Monsun beendet damit die Dürreperiode, macht die Böden wieder fruchtbar und bestimmt so in hohem Ausmaß das Leben in Indien. Der Monsun ist jedoch ein sehr labiles klimatisches Element. Die Bewohner von Indien beobachten schon seit Jahrzehnten: Wenn Winde kurz vor Beginn der Monsunzeit viel Staub mit sich bringen, dann wird der Monsunwind mit besonders starken Regenfällen verbunden sein. Wie genau die staubige Luft den Monsunregen beeinflusst, war bislang nicht bekannt. Nun haben Forscher aus Indien und den USA erstmals diesen Zusammenhang systematisch untersucht.
Staubwolke über Westasien führt zu Regen in Indien
In Satellitenbildern beobachteten die Wissenschaftler eine eindeutige Korrelation: Hohe Mengen an kleinen Partikeln in der Luft über Nordafrika, Westasien und der arabischen Halbinsel bewirkten eine Zunahme des Regens in Indien. Doch wie kommt es dazu? Das haben die Klimaexperten nun mit Hilfe von Computersimulationen genau untersucht.
Hierfür bediente sich das Team des meteorologischen Simulationsprogramms CAM5 (Community Atmosphere Model). In den Computersimulationen konnten die Forscher verschiedene Arten von Aerosolen getrennt betrachten: Vom Menschen durch Luftverschmutzung verursachte Aerosole und natürliche Aerosole wie Meersalz und Wüstenstaub. Die systematische Variation dieser Aerosol-Arten verriet den Forschern: Die entscheidende Zutat in der Luft über Nordafrika und der arabischen Halbinsel ist der Staub, denn in den Simulationen erreichten die Forscher nur dann einen stärkeren Regenfall in Indien, wenn sie den Gehalt an Staub in der Luft erhöhten.