Leben auf dem Mars – noch nicht ganz. Aber zumindest leben wie auf dem Mars wird ab heute eine Crew aus sechs Wissenschaftlern. Vier Monate lang wird das Team isoliert in einer Wohnkuppel am Hang des Mauna Loa auf Hawaii leben, um Lebensbedingungen auf dem Mars zu simulieren und zu erforschen. Auch eine deutsche Forscherin zieht in die Marswohnung ein.
Wenn sich heute, am 28. März 2014, die Tür hinter der sechsköpfigen Crew schließt, verabschiedet sie sich für vier Monate von der Außenwelt: Die Wissenschaftler nehmen an einer Marssimulation der University of Hawaii in Manoa teil. Nach einer ähnlichen Mission im Jahr 2013 ist es bereits das zweite Mal, dass das „Hawaii Space Exploration Analog und Simulation“-Programm (HI-SEAS) ein Team auf den simulierten roten Planeten schickt. Das bisher längste Experiment dieser Art war die „Mars-500“-Mission im Jahr 2010. Das gemeinsame Projekt der ESA und der russischen Weltraumagentur Rokosmos dauerte 520 Tage. Das Forscherteam der jetzigen Mission in der Wohnkuppel am Hang des Mauna Loa wird sich vier Monate lang fühlen wie auf dem Mars.
Forscher als Forschungsobjekte
Die Crew ist bunt gemischt: Ein Psychologe, eine Chemikerin, ein Pilot, eine Biologin, ein Physiker und eine Ingeneurin aus den USA, aus Kanada und aus Deutschland werden in den kommenden vier Monaten verschiedenste Aspekte des Marslebens in zahlreichen Experimenten erforschen. Zeitgleich werden die Wissenschaftler aber vor allem auch selbst Beobachtungsobjekte sein: Mit dem Habitat untersuchen Forscher, wie sich die sechs Missionsteilnehmer in der mehrmonatigen Isolation verhalten und wie sie zusammenarbeiten.
Die simulierte Marsunterkunft bietet dabei nicht besonders viel Komfort: Bei einem Durchmesser von gerade einmal elf Metern sind in dem zweistöckigen Habitat sechs Schlafzimmer, Küche, Bad, Essbereich, Gemeinschaftsraum und Labore untergebracht. Zwölf Minuten Duschzeit pro Woche, Ausgang nur im Raumanzug und speziell abgepacktes und teilweise dehydriertes Essen wie bei einer Weltraummission.