Um die fortschreitende Erwärmung der Erde zu bremsen, könnte eine Umstellung unserer Ernährung nötig sein. Denn essen wir weiter so viel Fleisch und Milchprodukte wie bisher, dann könnten die weltweiten Emissionen aus der Landwirtschaft das Zwei-Grad-Klimaschutzziel gefährden, wie Forscher kurz vor Erscheinen des 2. Teils des Weltklimaberichts im Fachjournal „Climatic Change“ vorrechnen. Abhilfe schafft demnach nur ein weitgehender Verzicht auf emissionsintensive Nahrungsmittel wie Rind- und Lammfleisch, Käse und Milch.
Soll das von der UN und vielen Regierungen angestrebte Klimaschutzziel von nur zwei Grad Erwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts eingehalten werden, sind drastische Einschnitte bei den Treibhausgas-Emissionen nötig. Betroffen sind davon vor allem die momentan größten Verursacher, der Verkehrs- und Energiesektor. Aber in den nächsten Jahrzehnten könnte auch die Landwirtschaft eine immer größere Rolle für die Emissionen spielen. Denn durch die wachsende Weltbevölkerung steigt auch der Bedarf an Lebensmitteln, zunehmender Wohlstand in Ländern der Dritten Welt sorgt zudem dafür, dass immer mehr Fleisch und Milchprodukte konsumiert werden.
Mehr Emissionen durch steigenden Fleischkonsum
Das aber treibt den Treibhausgas-Ausstoß der Landwirtschaft in die Höhe, warnen Fredrik Hedenus und seine Kollegen von der Technischen Hochschule Chalmers in Göteborg. Von heute 7,1 Gigatonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr werden die Emissionen der Landwirtschaft sich bis 2070 auf 13 Gigatonnen verdoppeln, wie die Forscher mit Hilfe von gekoppelten Klima-Wirtschaftsmodellen ermittelten. Für einen Teil dieser Treibhausgase ist Stickstoff aus gedüngten Feldern verantwortlich, ein Großteil stammt aber aus den von Rindern, Schafen und anderen Pflanzenfressern abgegebenen Methan.
2070 werden bereits zwei Drittel aller landwirtschaftlichen Emissionen auf diese Fleischproduktion zurückgehen, so die Schätzungen der Wissenschaftler. Ein Teil dieser Emissionen lasse sich zwar durch effektivere Anbau- oder Haltungsmethoden reduzieren. „Aber die damit erreichbaren Reduktionen sind begrenzt und werden nicht ausreichen, um uns bei weiterhin steigendem Konsum von Fleisch und Milchprodukten unter der Zwei-Grad-Grenze zu halten“, sagt Koautor Stefan Wirsenius.