Ganymed hat es in sich: Statt eines einfachen Ozeans könnte der Jupitermond ein komplexes Sandwich aus wechselnden Eis und Wasserschichten unter seiner Eiskruste verbergen. Darauf deuten Laborversuche von NASA-Forschern hin. Das aber bedeutet, dass es in dieser komplexen Umwelt auch viel mehr Möglichkeiten für die Entstehung von Leben gegeben haben könnte. Auch Planeten um fremde Sterne könnten so zu Wiegen des Lebens werden, meinen die Forscher.
Der Jupitermond Ganymed ist ein echter Riese: Mit einem Durchmesser von gut 5.260 Kilometern ist er deutlich größer als der Planet Merkur und der größte Mond unsers Sonnensystems. Schon Galileo Galileo entdeckte ihn mit seinem einfachen Fernrohr. Heute weiß man, dass der große Mond sogar eine dünne Atmosphäre besitzt und einen komplexen Aufbau aus einem kleinen Eisenkern, umgeben von einem Gesteinsmantel und darüber – jede Menge Wasser.
Daten der NASA-Raumsonde Galileo zeigten schon in den 1990er Jahren, dass unter der harten Eiskruste des Ganymed ein hunderte Kilometer dicker Ozean aus Wasser liegen könnte – ähnlich wie auch beim Jupitermond Europa. Allerdings glaubte man bisher, dass der wahrscheinlich salzige Ozean des Ganymed auch nach unten hin von einer extrem dichten Eisschicht begrenzt wird. Damit aber wäre der Kontakt des Wassers zum Gestein blockiert – und damit auch eine wichtige Reaktionsfläche, an der auch auf unserem Planeten einst das erste Leben entstanden sein könnte.
Schweres Eis und Salzwasser
Neue Laborversuche zeichnen nun jedoch ein ganz anderes – vielversprechenderes – Bild vom Innenleben des Jupitermonds: „Der Ozean des Ganymed könnte wie ein Sandwich in Schichten aufgebaut sein“, erklärt Studienleiter Steve Vance vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA in Pasadena. Als die Forscher ein Modell des Ozeans im Labor nachstellten, zeigte sich, dass das Salz im Wasser zu abwechselnden Schichten aus dichtem Salzwasser und verschieden dichtem Eis führen kann.