Liebe verändert uns – und das ganz konkret: Psychologen haben festgestellt, dass eine romantische Beziehung die Persönlichkeit junger Erwachsener nachhaltig positiv beeinflusst. Und das, selbst wenn sie nur kurz anhält. Besonders Wesenszüge wie Ängstlichkeit, Depressionen oder ein geringes Selbstwertgefühl verbessern sich messbar, wie die Studie belegt. Junge Erwachsene, die eine Beziehung eingehen, können nur gewinnen, betonen die Forscher daher.
Gerade jetzt im Frühling sind sie überall zu sehen: Frisch verliebte Pärchen, die Hand in Hand durch die Stadt laufen und auf Wolke sieben schweben. Schon nach wenigen Wochen verschwindet zwar der erste Gefühlsrausch und die Welt erscheint nicht mehr ganz so rosarot. Doch Liebe und Romantik haben durchaus auch eine nachhaltige Wirkung, wie Psychologen der Universitäten Jena und Kassel herausgefunden haben.
Für ihre Studie begleiteten die Forscher 245 Paare im Alter zwischen 18 und 30 Jahren neun Monate lang und befragten die jeweiligen Partner alle drei Monate getrennt voneinander. Mittels eines Online-Fragebogens ermittelten sie dabei sie die Zufriedenheit mit der Beziehung, aber auch den Grad des sogenannten Neurotizismus. Diese Eigenschaft gehört zu den fünf Grunddimensionen der menschlichen Persönlichkeit, mit denen sich jeder Mensch charakterisieren lässt.
Liebe macht weniger neurotisch
„Neurotische Menschen sind eher ängstlich, unsicher und schnell reizbar, sie neigen zu Depressionen, haben häufig ein geringes Selbstwertgefühl und sind oft unzufrieden mit dem Leben“, erklärt Christine Finn von der Universität Jena. Um herauszufinden, wie stark die Studienteilnehmer diese Wesenszüge besaßen, sollten sie fiktive Alltagssituationen und ihre mögliche Bedeutung für die eigene Partnerschaft bewerten. „Dieser dritte Teil war entscheidend, denn neurotische Menschen verarbeiten Umwelteinflüsse anders“, erklärt Finn. So reagieren sie stärker auf negative Reize und neigen dazu, mehrdeutige Situationen negativ anstatt positiv oder neutral zu interpretieren.