Mit Pillen besser lernen oder länger arbeiten – das klingt für viele verlockend. Aber besonders für junge Erwachsene kann das Hirndoping nachhaltige Folgen haben, warnen nun Forscher. Gerade das häufig dazu missbrauchte ADHS-Mittel Methylphenidat hemmt langfristig die Plastizität des Gehirns,
wie Versuche mit Ratten zeigen. Als Folge sinken Lernfähigkeit und Flexibilität des Verhaltens.
Immer mehr Schüler und Studenten nutzen Medikamente, um ihre geistigen Leistungen zu steigern. Sie nehmen es, um auch nachts noch lernen zu können oder um bei Prüfungen klarer denken zu können. „Gerade junge Erwachsene stehen einem zunehmenden Druck gegenüber, immer mehr Leistung zu bringen und sind daher in Versuchung, entsprechende Mittel zu nehmen“, erklären Kimberly Urban von der University of Delaware in Newark und Wen-Jun Gao vom Drexel College in Philadelphia.
Eine der am häufigsten zu Hirndoping eingesetzten „Smart drugs“ ist Methylphenidat – der Wirkstoff des Medikaments Ritalin, das zur Behandlung der Aufmerksamkeitsstörung ADHS verschrieben wird. „Dieser Wirkstoff wird zurzeit am häufigsten auf dem Schwarzmarkt an High Schools und an Universitäten gehandelt“, berichten die Forscher. Allein in den USA nutzten 1,3 Millionen Jugendliche und junge Erwachsene Methylphenidat als Mittel zum Hirndoping, so eine aktuelle Studie.
Bleibende Verhaltensänderungen
Dieser bereits weit verbreitete Missbrauch unter Heranwachsenden ist nach Ansicht von Urban und Gao besorgniserregend. Denn in diesem Alter ist ein entscheidendes Zentrum des Gehirns besonders anfällig für solche Manipulationen: der präfrontale Cortex. „Diese Hirnregion ist das Steuerzentrum für unser Urteilsvermögen, die Kontrolle der Gefühle, des Verhaltens und der Entscheidungsfindung“, erklären die Forscher.