Bisher sind Wirbelstürme ein Phänomen der Tropen – mit nur sehr wenigen Ausnahmen. Doch das ändert sich: In den letzten Jahrzehnten haben Hurrikans und Taifune ihre höchste Intensität immer weiter vom Äquator weg nach Norden und Süden verlagert. Diese Polwärts-Wanderung bringt künftig auch die Küstenregionen in Gefahr, die bisher außerhalb der Gefahrenzone lagen, warnen Forscher im Fachmagazin „Nature“.
Tropische Wirbelstürme sind verheerende Naturgewalten – die Hurrikans Katrina im Jahr 2005 und Sandy im Jahr 2012 machten dies nachdrücklich klar. Klimaforscher und Meteorologen untersuchen daher intensiv, ob und wie sich diese Stürme unter dem Einfluss des Klimawandels verändern. So gibt es bereits erste Anzeichen dafür, dass Hurrikans und Taifune an Intensität gewinnen. Wie sich die Bahnen und die Orte des Landfalls dieser Stürme entwickeln, war allerdings weniger klar ersichtlich.
James Kossin vom NOAA National Climatic Data Center in Madison und seine Kollegen haben dies nun genauer untersucht. Dafür werteten sie meteorologische Satellitendaten der Zeit von 1981 bis 2012 aus und analysierten dabei im Speziellen die jeweilige Position, an der der Sturm seine höchste Intensität erreichte.
Immer weiter nach Norden und Süden
Das Ergebnis: Die Wirbelstürme wandern. Der Ort, an dem sie ihre größte Intensität erreichen, verschiebt sich immer weiter in Richtung der beiden Pole, wie die Forscher berichten. Auf der Nordhalbkugel rücken die Stürme bereits pro Jahrzehnt um 53 Kilometer nach Norden vor, auf der Südhalbkugel um 62 Kilometer nach Süden. Dieser Trend sei klar ablesbar und statistisch signifikant, konstatieren Kossin und seine Kollegen.