Uralte Exoplaneten in der Nachbarschaft: Astronomen haben um den nur elf Lichtjahre von der Erde entfernten Kapteyns Stern zwei Planeten nachgewiesen. Das Sternensystem ist mehr als doppelt so alt wie die Erde – und auf einem der beiden Planeten gibt es möglicherweise sogar lebensfreundliche Bedingungen, wie die Wissenschaftler im Journal „Monthly Notices of the Royal Astronomical Society“ berichten.
Als der niederländische Astronom Jacobus Kapteyn im Jahr 1897 einen neuen Stern am südlichen Nachthimmel entdeckte, hatte er wahrscheinlich noch keine Ahnung, dass ein möglicherweise lebensfreundlicher Planet um seine Entdeckung kreist. Der nach ihm benannte Kapteyns Stern ist in mehrerer Hinsicht besonders: Er ist alt, und er ist schnell. Der rote Zwerg mit etwa einem Drittel der Masse unserer Sonne entstand wahrscheinlich schon vor elfeinhalb Milliarden Jahren, und ist damit nur grobe zwei Milliarden Jahre jünger als das Universum.
Kapteyns Stern stammt aus den Überresten einer Zwerggalaxie, die von der frühen Milchstraße absorbiert und zerrissen wurde. Seitdem fliegt er mit hoher Eigengeschwindigkeit durch den sogenannten Halo, außerhalb der zentralen Scheibe unserer Galaxie. Der Erde ist er allerdings recht nah: Mit „nur“ elf Lichtjahren Entfernung liegt er auf Platz 25 der erdnächsten Sterne – viel näher als die hunderte von Lichtjahren entfernten typischerweise vom Kepler-Teleskop erspähten Exoplaneten.
Verräterisches Taumeln
Eine weitere Besonderheit entdeckten die Astronomen um Guillem Anglada-Escude von der Queen Mary University in London anhand spektrometrischer Daten: Kapteyns Stern schien in seiner Bewegung zu taumeln. „Wir fanden ein gewisses Übermaß an Variabilität, das wir bei einem so alten Stern nicht erwartet hätten, also machten wir uns auf die Suche nach Planeten“, so Anglada-Escude. Denn die schwankende Bewegung eines Sterns deutet auf Planeten hin: Während diese ihn umkreisen, beeinflusst ihre Schwerkraft seine Rotation.