Von wegen Erdzwilling: Gleich zwei Exoplaneten, die Astronomen in der habitablen Zone des Sterns Gliese 581 ausgemacht hatten, entpuppen sich nun als Täuschung. Es gibt sie schlicht nicht. Das vermeintliche Indiz für ihre Existenz waren winzige Schwankungen im Lichtspektrum des Sterns. Doch wie Forscher jetzt im Fachmagazin „Science“ enthüllen, stammen diese Schwankungen vom Stern selbst, nicht von Planeten.
Der Stern Gliese 581 hat in den letzten Jahren schon mehrfach für Schlagzeilen gesorgt. Denn der rund 20 Lichtjahre von der Erde entfernte Rote Zwerg ist zwar nicht sehr lichtstark, versammelt aber gleich mehrere Planeten um sich. Im Jahr 2007 meldeten Astronomen die Entdeckung zweier Super-Erden um Gliese 581. Und Gliese 581d, einer der beiden Gesteinsplaneten, sollte genau in der lebensfreundlichen Zone des Sterns kreisen. Im Jahr 2010 gab es Hinweise auf zwei weiteren Planeten um den Roten Zwerg, einer von beiden, Gliese 581g, war auch hier wieder eine Super-Erde in der habitablen Zone.
Verschiebungen im Lichtspektrum
Entdeckt wurden diese Planeten alle mit Hilfe winziger Schwankungen im Lichtspektrum des Sterns. Typischerweise geben die Wellenlängen des von einem Stern ausgesendeten Lichts auch Auskunft über seine Rotation, denn das von der sich gerader wegdrehenden Seite ausgehende Licht wird leicht gedehnt, das von der auf uns drehenden Seite leicht gestaucht. Weil Planeten durch ihre Schwerkraft leichte, periodische Schwankungen in der Rotation ihrer Sterne erzeugen, lässt sich ihre Präsenz über das stellare Lichtspektrum indirekt nachweisen.
Das Problem dabei: Solche kleinen Verschiebungen des Lichtspektrums können auch durch Prozesse auf dem Stern selbst verursacht werden. Ein Beispiel sind magnetische Ausbrüche oder große Sonnenflecken. Paul Robertson von der Pennsylvania State University in University Park und seine Kollegen haben daher die spektralen Daten von Gliese 581 noch einmal genauer analysiert und Verschiebungen durch stellare Aktivitäten aus dem Signal herausgerechnet.