Neonicotinoide schaden nicht nur Bienen, sie sind auch mitschuldig am Rückgang typischer Feld- und Wiesenvögel. Das weist nun erstmals eine Studie aus den Niederlanden nach. Überall dort, wo viel von diesen Pestiziden eingesetzt wird, gehen die Vogelzahlen zurück, wie Forscher im Fachmagazin „Nature“ berichten. Der Grund: Neonicotinoide töten wasserlebende Larven der Insekten, die den Vögeln als Futter dienen. Diese Pestizide stellen damit ein viel größeres Risiko dar als erwartet, warnen die Wissenschaftler.
Als Bienenkiller stehen die Pestizide der Neonicotinoid-Gruppe schon länger in der Kritik. Immerhin drei von ihnen dürfen deshalb in der EU nur noch eingeschränkt eingesetzt werden. Bisher galten diese Pestizide allerdings nur als schädlich für Insekten und andere wirbellose Tiere. Denn ihre Giftwirkung setzt an einem bestimmten Rezeptor in deren Nervensystem an. Weil Wirbeltiere einen modifizierten Rezeptor besitzen, sind sie für das Gift weniger anfällig.
„Diese Eigenschaft hat die Neonicotinoide in den letzten zwei Jahrzehnten zu beliebten und stark verbreiteten Agrochemikalien gemacht“, erklären Caspar Hallmann von der Radboud Universität in Nijmegen und seine Kollegen. Kaum untersucht wurde jedoch bisher, ob das langlebige Gift nicht doch Folgen für die Nahrungskette und im Speziellen für höhere Tiere hat.
Rückgang seit Beginn des Pestizideinsatzes
Um das zu prüfen, werteten die Forscher Daten der Jahre 2003 bis 2010 von zwei Langzeit-Studien aus: einer landesweiten regelmäßigen Zählung häufiger Brutvögel und zum anderen Messungen der Wasserqualität. Dadurch konnten sie vergleichen, ob es einen Zusammenhang zwischen erhöhten Pestizidwerten in den Gewässern und der Vogelhäufigkeit gab.