Rüsseltier mit feinem Näschen: Der Afrikanische Elefant hat mehr Riechgene als alle anderen untersuchten Säugetiere, wie ein Genvergleich zeigt. Es sind immerhin doppelt so viele wie beim Hund und fünf Mal mehr als der Mensch. Das Rüsseltier hat damit nicht nur die längste Nase, sie auch eine der feinsten, wie Forscher im Fachmagazin „Genome Research“ berichten.
Der Geruchssinn ist für das Überleben der meisten Säugetiere essenziell: Sie nutzen ihn. um Nahrung zu finden, um ihre Eltern oder Nachkommen zu erkennen und um mit Rivalen und Partnern zu kommunizieren. Entscheidend für die Feinheit des Geruchssinns sind dabei Geruchsrezeptoren in der Nase, deren Baupläne jeweils auf bestimmten Riechgenen liegen. Meist geht man davon aus, dass die Anzahl der Rezeptoren und ihrer Gene ungefähr verrät, wie gut ein Tier Düfte wahrnehmen kann.
Riechgene als Indikatoren
Allerdings: „Die Rezeptoren haben keine 1:1-Beziehung zu einem Duftstoff. Stattdessen kann ein Duft durch mehrere Rezeptoren erkannt werden oder ein Rezeptor seinerseits auf mehrere Düfte reagieren“, erklären Yoshihito Niimura und seine Kollegen von der Universität Tokio. Entsprechend kompliziert ist es, genau herauszufinden, wie und was ein Tier nun genau riecht. Aber die Riechgene geben immerhin einen Anhaltspunkt und erlauben eine erste Einschätzung des Riechvermögens.
Erstaunlicherweise hat beim Geruchssinn nicht der Hund die Nase vorn, sondern Ratten und Mäuse, die bis zu 1,200 funktionsfähige Riechgene besitzen. Der Mensch ist dagegen eher minderbemittelt: er hat nur rund 400 davon, wie die Forscher berichten. Man geht meist davon aus, dass die Primaten im Laufe ihrer Evolution viele Riechgene verloren oder deaktivierten, weil sie als Augentiere ihren Geruchssinn nicht mehr so intensiv nutzten oder benötigten.