Überraschung in der Nano-Welt: Goldpartikel ordnen sich von selbst zu kleinen Grüppchen, anstatt sich gleichmäßig in einer Lösung zu verteilen. Voraussetzung dafür ist jedoch ein spezielles Lösungsmittel, berichten deutsche Wissenschaftler. Die auf umweltfreundliche Weise entstehenden Gold-Cluster sind auch vielversprechende Kandidaten für kostengünstige chemische Katalysatoren.
Nanopartikel sind mittlerweile kaum mehr aus verschiedensten Technologien wegzudenken: Sie stecken in Sonnencremes, Kleidung, Küchenutensilien und selbst in Lebensmitteln. Die winzigen Teilchen sollen Medikamente ans Ziel bringen und leistungsfähigere Akkus ermöglichen. Auch für verschiedene chemische Reaktionen könnten sie bedeutende Fortschritte bringen: „Wir sind überzeugt, dass sich solche Nanocluster als günstige Katalysatoren eignen, sei es in Brennstoffzellen, bei der Wasserspaltung mit Sonnenlicht oder für andere technisch wichtige Reaktionen“, erklärt Armin Hoell vom Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie (HZB).
Edelgas-Beschuss produziert Gold-Partikel
Hoell und seine Kollegen haben darum näher erforscht, wie sich Nanopartikel aus Gold herstellen lassen und wie sie sich in bestimmten Lösungsmitteln verhalten. Dazu brachten die Forscher eine Goldfolie über einem Lösungsmittel an und beschossen sie mit geladenen Edelgas-Atomen. Dadurch lösten sich einzelne Goldatome aus der Folie, verteilten sich im Lösungsmittel darunter und bildeten die Nanoteilchen. Die Wissenschaftler vermuteten nun zunächst, dass die Teilchen bei anhaltendem Beschuss der Folie immer weiter wachsen.
Überaschenderweise war dies jedoch nicht der Fall: Bei einem Durchmesser von fünf Nanometern hörten die Teilchen auf zu wachsen. Stattdessen bildete sich mit der Zeit eine immer größere Menge von Nanopartikeln. Diese sorgten dann für die zweite Überraschung: Die Nano-Goldpartikel verteilten sich nicht nur einfach gleichmäßig in der Flüssigkeit, sondern organisierten sich von selbst zu kleinen Grüppchen. Aus bis zu zwölf einzelnen Nanoteilchen konnten diese sogenannten Cluster bestehen. Beobachten und vermessen konnten die Wissenschaftler diese winzigen Gold-Cluster mit Hilfe der Röntgenstreuung.