Unerwarteter Klima-Motor: Die rätselhafte Zunahme der Passatwinde über dem pazifischen Ozean hat ihren Ursprung offenbar über dem Atlantik. Die beiden Ozeanbecken hängen damit klimatisch viel enger zusammen als bisher angenommen, berichtet ein internationales Forscherteam im Journal „Nature Climate Change“. Der vormals für den Seehandel wichtige Passatwind ist so stark wie zuletzt im 19. Jahrhundert und treibt auch das Klima an – mit weltweiten Folgen.
Die Passatwinde liegen beinahe wie ein Windgürtel um den Äquator der Erde: Angetrieben von der tropischen Sonne und der Erdrotation wehen sie nahezu ständig von Ost nach West über den Atlantik und den Pazifik. Zur Zeit der Segelschifffahrt waren sie besonders wichtig für den Handel, wie die englische Bezeichnung „trade winds“ noch heute bezeugt. Selbst Staub aus der Sahara gelangt mit diesem Windsystem bis in die Karibik. Prägend ist der Passatwind aber vor allem für Wetter und Klima: Wirbelstürme im Atlantischen und Pazifischen Ozean werden von ihm gesteuert, und auch am El-Nino-Phänomen hat der Passat einen Anteil.
Unerklärlich starke Zunahme
Seit etwa zwanzig Jahren wehen die Passatwinde über dem Pazifik stärker und stärker – vergleichbare Intensitäten gab es dort zuletzt in den 1860er Jahren. Diese Rekord-Zunahme hat die Meteorologen lange vor Rätsel gestellt. Die Winde waren viel stärker, als durch natürliche Schwankungen zu erklären wäre. Auch die Veränderungen der Wassertemperatur im Pazifik reichten als Ursache nicht aus. Hinzu kommt, dass verschiedene Szenarien der globalen Erwärmung eher ein Nachlassen des Passatwinds im Pazifik für das kommende Jahrhundert voraussagen.
Wissenschaftler um Shayne McGregor von der australischen University of New South Wales liefern nun jedoch eine Erklärung für dieses Rätsel: Die Ursache der Wetterveränderungen im Pazifik liegt demnach auf der anderen Seite der amerikanischen Kontinente – über dem Atlantik.