Rendezvous im All nach zehn Jahren Anflug: Die Raumsonde Rosetta hat den Kometen Churyumov-Gerasimenko erreicht und hat damit ein weiteres wichtiges Missionsziel erreicht. Zum ersten Mal in der Geschichte der Raumfahrt hat damit eine Raumsonde in eine Umlaufbahn um einen Kometenkern eingeschwenkt. Doch das ist nur der erste geplante Höhepunkt der Mission: In einigen Monaten soll die Landeeinheit Philae auf der Oberfläche des Kometenkerns für Untersuchungen vor Ort landen.
Wichtiger Meilenstein der Rosetta-Mission: Die ESA-Raumsonde ist heute (6. August 2014) mit einem spektakulären Manöver eine Umlaufbahn um den Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko eingeschwenkt. Es ist das erste Mal, dass eine Raumsonde einen Kometen auf diese Art umkreist. Der Abstand der Sonde zum Kometenkern beträgt nur noch rund 100 Kilometer. Im Lauf der Mission wird sie sich Churyumov-Gerasimenko auf unter zehn Kilometer nähern. Rosetta soll den Kometen für mehr als ein Jahr bei seinem Anflug auf die Sonne begleiten. Dabei wird sie genauestens beobachten, wie sich Churyumov-Gerasimenko entwickelt, während er sich der Sonne nähert.
Schwung für zehn Jahre Flug durchs All
Eine Ariane-5-Rakete hatte Rosetta am 2. März 2004 ins All gebracht. Auf ihrer über 6,4 Milliarden Kilometer langen Route vollzog die Sonde zwischen 2005 und 2009 drei „Fly-by“-Manöver an der Erde und eines um den Mars, um ausreichend Schwung für ihre Reise zu sammeln. Außerdem lieferte sie von unterwegs bereits spektakuläre Nahaufnahmen der Asteroiden Steins und Lutetia, während sie den Asteroidengürtel jenseits des Mars durchquerte.
Anschließend verbrachte sie zweieinhalb Jahre in einer Art Winterschlaf: Rosetta bezieht Energie von großen Solarzellen – sie ist damit auch die erste Sonde in so großer Entfernung von der Sonne, die noch Sonnenenergie nutzt. Rosetta befand sich während dieser Phase des Anflugs bereits in der Nähe der Jupiter-Umlaufbahn, wo die Sonneneinstrahlung bereits sehr schwach ist. Außer den „lebenswichtigen“ Systemen schalteten die Forscher daher alle Systeme ab.