Kreativität leidet im Wettbewerb: Sobald mehrere Teams zueinander im Wettstreit stehen, kehrt sich das typische Geschlechterbild um. Frauen, die sonst als kreativer und teamfähiger gelten, leisten unter Konkurrenzdruck weniger kreative Beiträge als ihre männlichen Kollegen, besagt die neue Studie einer internationalen Forschergruppe. Um auch die weibliche Kreativität voll ausnutzen zu können, sollten Manager daher auf andere Motivationsmethoden als die Konkurrenz setzen.
Wettbewerb ist gut fürs Geschäft, so lautet ein Sprichwort. Wenn einzelne Teams innerhalb eines Betriebes zueinander in Wettbewerb stehen, so soll das die Teammitglieder antreiben und motivieren, und angeblich auch die Kreativität fördern: Einfallsreichtum bringt einen Vorteil gegenüber Konkurrenten. Genau das ist jedoch fraglich, zumindest wenn die beteiligten Teams aus Frauen bestehen oder Frauen an ihnen beteiligt sind.
Der Grund: Frauen und Männer reagieren in Wettbewerbssituationen gänzlich unterschiedlich. Darauf deutet nun eine Studie von Markus Baer von der Olin Businees School in St. Louis und seinen Kollegen hin. Sie basiert auf Experimenten mit männlichen und weiblichen Studenten, sowie Beobachtungen von 50 Teams von Wissenschaftlern, Ingenieuren und Technikern eines Öl- und Gas-Konzerns.
Scheinbar widersprüchliches Resultat
Die Ergebnisse zeigen: Je mehr der Wettstreit zwischen den Teams ansteigt, desto weniger kreative Beiträge stammen von den weiblichen Teammitgliedern. Besonders stark betroffen sind Gruppen, die ausschließlich aus Frauen bestehen. Männer profitieren dagegen vom Wettbewerb mit anderen: Sie fangen an, enger zusammen zu arbeiten und verlassen sich mehr aufeinander. Auch ihre Kreativität nimmt zu.