Dekorativ, aber brandgefährlich: Die beliebten Ethanol-Kamine verunreinigen die Raumluft in hohem Maße mit Schadstoffen. Zu diesem Ergebnis kommen deutsche Wissenschaftler nach umfangreichen Tests. Die Empfehlung der Forscher: Beim Betrieb der Deko-Feuerstellen unbedingt auf gute Lüftung achten. Holzkaminöfen stellen dagegen eine vergleichsweise schadstoffarme Alternative dar.
Am Vormittag den Kamin im Baumarkt kaufen und am Abend bereits die heimelige Atmosphäre des Deko-Feuers genießen. Das stilvolle Design macht Ethanol-Feuerstellen immer beliebter, und die Anbieter werben mit dem leichten und schnellen Aufbau der dekorativen Öfen ohne Schornstein. Doch beim Betrieb der Feuerstellen ist Vorsicht geboten: Wegen des feuergefährlichen Brennstoffs Ethanol gab es in der Vergangenheit bereits mehrere schwere Unfälle mit den Deko-Öfen. Darüber hinaus bergen die Ethanol-Kamine ein weiteres Gefährdungspotenzial: ausgestoßene Schadstoffe.
Ethanol verbrennt nicht vollständig
Glaubt man den Herstellern, sondern die Geräte keine schädlichen Verbrennungsrückstände in die Raumluft ab – theoretisch verbrennt Ethanol sauber zu Kohlendioxid (CO2) und Wasser. „In der Praxis sieht das anders aus“, erläutert Michael Wensing vom Fraunhofer-Instituts für Holzforschung, Wilhelm-Klauditz-Institut (WKI) in Braunschweig. Die Qualität des verwendeten Brennstoffs und Faktoren wie die Verbrennungstemperatur haben großen Einfluss.
„Das Ethanol verbrennt in der Regel nicht vollständig“, so Chemiker Wensing. Daher entstehen neben CO2 auch Verbrennungsgase wie Kohlenmonoxid, Stickstoffdioxid und Formaldehyd sowie krebserregendes Benzol und ultrafeine Verbrennungspartikel. Dies ist besonders bedenklich, weil die Ethanol-Öfen keinen Schornstein besitzen: „Die Öfen besitzen keinerlei geführte Abluft, daher werden alle Verbrennungsprodukte direkt an die Umgebung abgegeben“, erklärt Wensing.