Unnötige Panikmache? Wenn ausländische Mediziner Ebola-Patienten behandeln oder in den Ebola-Gebieten Westafrikas unterwegs sind, tragen sie oft maximale Schutzausrüstung. Doch das ist unnötig, wie Mediziner jetzt im Fachmagazin „Lancet“ kritisieren. Denn Ebola werde nicht durch die Luft übertragen, daher sei ein solcher Vollschutz rausgeschmissenes Geld und schüre zudem nur Panik in der Bevölkerung.
Der Gegensatz ist groß: Die meisten einheimische Ärzte und auch viele Helfer in Guinea, Sierra Leone und den anderen von der Ebola-Epidemie betroffenen Ländern Westafrikas arbeiten nur mit einfachem Schutzkittel, Handschuhen und einer dünnen Papiermaske – wenn überhaupt. Denn es fehlt an Geld und Material für mehr. Angehörige der Ebola-Patienten haben meist nicht einmal diesen minimalen Schutz.
Level-4-Schutz unnötig
Demgegenüber senden ausländische Gesundheitsbehörden ihre Mediziner oft mit Schutzanzügen der höchsten Sicherheitsstufe in die Ebola-Gebiete. Diese Anzüge haben eine eigene Luftversorgung und haben im Inneren einen Überdruck, der ein Eindringen kontaminierter Luft verhindern soll. Doch solche Anzüge sind eigentlich für Erreger gedacht, die sich über die Luft ausbreiten können, wie Jose Martin-Moreno von der Universität von Valencia und seine Kollegen erklären. Ebola aber tut genau dies nicht.
„Der Haupt-Übertragungsweg von Ebola ist durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten eines Patienten – Blut, Erbrochenem oder Kot oder aber durch Verletzungen mit kontaminierten Nadeln“, so die Forscher. Daher seien einfache Masken, Schutzbrillen, Kittel und Handschuhe absolut ausreichend, um eine Infektion zu verhindern. Nur bei Arbeiten im Labor oder in Situationen, in denen ein Versprühen von Tröpfchen drohe, wie beispielsweise beim Intubieren, sei ein stärkerer Schutz notwendig, so Martin-Moreno.