Gewaltige Kraft: Magma-Plumes aus dem Erdinnern können Kontinente bersten lassen. Ihre Kraft reicht aus, um ganze Grabensysteme in die Erdplatten zu reißen – allerdings nur dann, wenn die feste Haut der Erde schon gespannt ist, wie Forscher im Fachmagazin „Nature“ berichten. Dieser Prozess könnte beispielsweise erklären, wie die Afarsenke in Äthiopien entstand, dort treffen sich nicht nur drei Gräben, hier liegt wahrscheinlich auch ein Mantel-Plume.
An einigen Stellen der Erde steigt heißes Magma vom unteren Erdmantel über hunderte von Kilometer säulenartig bis unter die Erdkruste auf. Durch den Widerstand der harten Kruste gebremst, breitet sich der Materialstrom seitlich aus und nimmt die Form eines Pilzes an. Mantel-Plumes oder kurz Plumes nennen Fachleute solche Magmasäulen. Im Laufe der Zeit schmilzt sich das Magma durch die Erdkruste und bildet dann Vulkane – die Inseln von Hawaii, aber auch viele Vulkane Islands verdanken solchen Hotspots ihre Entstehung.
Schon seit längerem vermuten Geologen jedoch, dass solche Magma-Plumes nicht nur Vulkane bilden, sondern sogar ganze Kontinente zerbrechen lassen können. Als Indiz dafür gilt das Danakil-Becken, ein Tiefland im Länderdreieck Äthiopien, Eritrea und Djibouti. Diese als „Triple Junction“ bekannte Stelle ist tektonisch und vulkanisch äußerst aktiv und liegt an einer Gabelung von Gräben, dem Afrikanischem Grabenbruch, dem Roten Meer und dem Golf von Aden.
Reicht die Kraft zum Zerbrechen einer Erdplatte aus?
Gleichzeitig aber liegt unter dem Danakil-Becken wahrscheinlich auch ein Hotspot, der Afar-Plume. Es stellte sich daher die Frage, ob dieser Plume möglicherweise erst die Grabenbrüche in der Erdkruste schuf. Doch weil die Bildung der Gräben geologisch lange Zeit zurückliegt, ließ sich nicht mit letzter Sicherheit bestätigen, ob ein Plume tatsächlich die Kraft hätte, einen Kontinent zu zerbrechen.