Eisiges Recycling: Forscher haben das Rätsel um die erstaunlich junge Eiskruste des Jupitermonds Europa gelöst. Sie entsteht ständig neu und wird an anderen Stellen wieder verschluckt. Damit ist der Eismond neben der Erde der einzige Himmelskörper im Sonnensystem, der eine aktive Plattentektonik besitzt, wie Forscher im Fachmagazin „Nature Geoscience“ berichten.
Der Jupitermond Europa besitzt einen Ozean aus flüssigem Wasser unter seiner Eiskruste, aus Rissen in der Kruste schießen Wasserdampf-Fontänen ins All und es könnte sogar subglaziale Seen im Eis geben. Seine Kruste allerdings stellt Geoforscher schon lange vor ein Rätsel. Denn sie ist mit nur 40 bis 90 Millionen Jahren sehr jung – gemessen am Alter des Sonnensystems von rund 4,5 Milliarden Jahren.
„Das deutet darauf hin, dass seine gesamte Oberfläche überlagert oder recycelt worden sein muss“, erklären Simon Kattenhorn von der University of Idaho in Moscow und seine Kollegin Louise Prockter von der Johns Hopkins University in Laurel. Woher die geologisch so erstaunlich junge Eiskruste Europas kommt, scheint relativ klar: Hunderte Kilometer lange Risse im Eis ziehen sich durch die Kruste des Mondes und schon länger vermutet man, dass dort frisches Eis aus tieferen Schichten an die Oberfläche quillt.
Wohin verschwindet die Eiskruste?
Doch wenn neue Kruste entsteht, muss die alte auch irgendwo verschwinden. Denn sonst würde sich der Mond im Laufe der Zeit immer weiter ausdehnen – was er definitiv nicht tut, wie die Forscher erklären. Es muss daher auf Europa einen Mechanismus geben, der im Laufe der Zeit die alte Eiskruste recycelt, indem er sie beispielsweise in die Tiefe drückt.