Raffinierte Trennung: Mit Hilfe eines „elektrischen Prismas“ haben Forscher einen Weg gefunden, um Wassermoleküle nach ihrem Kernspin zu sortieren. Da Wasser von fundamentaler Bedeutung im Universum ist, kann die Arbeit einer Vielzahl von Forschungsgebieten nützen, von der Biologie bis zur Astrophysik, wie die Wissenschaftler im Fachmagazin „Angewandte Chemie“ berichten.
Auf den ersten Blick ist Wasser (H2O) ein einfaches Molekül, in dem ein einzelnes Sauerstoffatom (O) an zwei Wasserstoffatome (H) gebunden ist. Etwas komplexer wird die Situation allerdings, wenn man den Kernspin des Wasserstoffs mit betrachtet – eine Art Eigenrotation des Kerns. Der Spin eines kann dabei nur zwei Zustände annehmen,“up” und “down”. Entsprechend können die beiden Wasserstoffatomkerne in einem Wassermolekül entweder denselben oder den entgegengesetzten Spin besitzen.
Haben die Spins der Wasserstoffkerne dieselbe Orientierung, spricht man von Ortho-Wasser, sind sie entgegengesetzt, heißt es Para-Wasser. Ohne äußere Einflüsse verbieten grundlegende Symmetrieregeln die Umwandlung von Para- in Ortho-Wasser und umgekehrt. „Hätte man eine magische Flasche mit isolierten Para- und Ortho-Molekülen, würden diese für immer in ihrem Spin-Zustand bleiben“, erläutert Studienleiter Jochen Küpper vom Hamburger Center for Free-Electron Laser Science CFEL. „Sie sind im Prinzip unterschiedliche Molekülarten, unterschiedliche Sorten Wasser.“
Wilde Mischung
In der realen Welt sind Wassermoleküle allerdings nicht isoliert, sondern stoßen ständig mit anderen Molekülen und Oberflächen in ihrer Umgebung zusammen, was ihre Kernspins verändern kann. „Durch diese Wechselwirkungen können sich Para- und Ortho-Wasser tatsächlich leicht ineinander umwandeln“, sagt Küpper. „Daher ist es eine große Herausforderung, sie zu trennen und Wasser zu produzieren, das nicht eine Mischung beider Sorten ist.“