Am Anfang war das Feuer: Es befeuerte buchstäblich nicht nur den enormen technologischen Fortschritt des Menschen, sondern könnte auch die Kulturentwicklung unserer Vorfahren angefacht haben, sagt eine US-Forscherin. Geselligkeit im Feuerschein fördert ihr zufolge das Gemeinschaftswesen ganz besonders, wie sie bei Besuchen des Jäger- und Sammlervolkes der Buschleute beobachtete. Das gemeinsame Lagerfeuer besänftigt und stimuliert Menschen, ohne den täglichen Nahrungserwerb einzuschränken, schreibt die Wissenschaftlerin in den „Proceedings of the National Academy of Sciences“.
Einige Buschleute der Kalahari in Botswana und Namibia leben heute noch so, wie es für den Menschen während seiner Entwicklungsgeschichte typisch war: Die Jagd und das Sammeln von Nahrung bilden die Lebensgrundlage der kleinen Gemeinschaften der Buschleute. Auch das Feuer spielt bei ihnen noch eine buchstäblich zentrale Rolle: Abends versammeln sie sich meist in Gruppen von etwa 15 Leuten um ein Lagerfeuer zur gemütlichen Runde.
Tagsüber ernsthaft, abends entspannt
Über was sie sich im flackernden Feuerschein unterhalten, hat Polly Wiessner von der University of Utah gezielt untersucht. Für ihre Studie zeichnete sie bei Besuchen Gespräche der Buschleute während des Tages und während des abendlichen Beisammenseins auf. Übersetzter der faszinierenden Klicksprache der Buschleute lieferten Wiessner anschließend das Material für ihre Auswertungen.

Dabei stellte die Forscherin einen großen Unterschied zwischen Tagesgeschehen und abendlicher Gesellschaft fest: Tagsüber drehten sich drei Viertel der Gespräche um Themen der Nahrungsbeschaffung und um andere ökonomische Aspekte des Lebens der Buschleute. „Die Tages-Gespräche haben außerdem viel mit sozialer Kontrolle zu tun: Kritik, Beschwerden und Streitpunkte prägen die Konversationen“, berichtet Wiessner.