Wohin mit dem Kohlendioxid? Mit der umstrittenen CCS-Technik soll das Treibhausgas in geeignete Gesteinsschichten unter dem Meeresgrund gepresst werden, um die Emissionen in die Atmosphäre zu verringern. Die Sicherheitsaspekte dieser Methode haben britische Wissenschaftler nun im Feldversuch studiert. Denn was passiert, wenn ein solcher Speicher mal ein Leck bekommt? Und wie lässt sich das möglichst schnell erkennen?
Seit Jahren gibt es Forderungen, den immensen Ausstoß an klimagefährlichem Kohlendioxid (CO2) endlich einzudämmen – zuletzt im Vorlauf des Weltklimagipfels in New York. Doch die Menschheit ist längst noch nicht unabhängig von fossilen Energien. Bis es soweit ist, werden wir also noch über Jahre hinweg weiter Kohlendioxid in die Atmosphäre blasen. Die Idee des „Carbon Capture and Storage“ (CCS), deutsch etwa „CO2-Abscheidung und Speicherung“ klingt daher verlockend: Um den Treibhauseffekt zu bremsen, kann CO2 schon bei der Entstehung abgetrennt werden. Statt in die Atmosphäre zu gelangen, wird das Treibhausgas dann beispielsweise in porösen Sandstein oder salzwasserführendes Gestein unter dem Meeresgrund gepresst.
Kontrolliertes Leck als Testfall
Neu ist das Verfahren nicht. Der norwegische Ölkonzern Statoil zum Beispiel hat bereits im Jahr 1996 damit begonnen, über mehrere Jahre hinweg Kohlenstoffdioxid in eine Sandsteinformation unter der Nordsee einzuleiten. Welche Folgen ein Leck in einem solchen Speicher für die Tier- und Pflanzenwelt in dem betroffenen Meeresgebiet haben könnte, ist allerdings völlig unklar. Studien zu diesem Thema beschränken sich bisher auf Experimente im Labor oder Beobachtungen an natürlichen CO2-Quellen.
Das ist nicht jedoch realistisch genug, wie Jerry Blackford vom Plymouth Marine Laboratory und seine Kollegen erklären. Die Geologen und Meereswissenschaftler haben deshalb einen Praxistest durchgeführt: Sie legten selbst einen kleinen, elf Meter unter dem Meeresgrund liegenden CO2-Speicher vor der Küste der schottischen Ortschaft Benderloch an. Hier leiteten sie über einen Zeitraum von 37 Tagen insgesamt 4,2 Tonnen Kohlendioxid ein. Dann erzeugten sie kontrolliert ein kleines Leck und beobachteten, was geschah. Ihr Ziel: Die Auswirkungen auf das umliegende Ökosystem analysieren und geeignete Methoden untersuchen, um solche Lecks zu entdecken.