Uns bekannte Gesichter erkennen wir sehr schnell – selbst in unscharfen Fotos oder ungünstiger Belichtung. Warum dies so ist, zeigt jetzt ein raffiniertes Experiment britischer Forscher. Demnach sind jeweils einzelne Neuronen für bestimmte erinnerte Personen zuständig – und feuern sofort, wenn wir ihr Gesicht wahrnehmen. Wir reagieren damit gar nicht mehr auf einzelnen Gesichtszüge oder Merkmale, sondern nehmen unser Gegenüber als direkt als Person wahr.
Bei Gesichtern von bekannten Personen – seien es Freunde, Verwandte oder Prominente – müssen wir nicht lange überlegen: Wir erkennen meist sofort, um wen es sich handelt. Es scheint fast so, als müsse unser Gehirn dabei gar nicht mehr die einzelnen Gesichtszüge lange analysieren und vergleichen, stattdessen wird sofort die in unserem Gedächtnis gespeicherte Information zur Person aufgerufen.
Mischbilder als Test
Das dies tatsächlich so ist und wie genau das funktioniert, haben nun Rodrigo Quian Quiroga von der University of Leicester und seine Kollegen mit Hilfe eines raffinierten Experiments herausgefunden. Möglich wurde dies, weil es Patienten mit starker Epilepsie gibt, denen zur Diagnose und Behandlung zeitweilig Elektroden in bestimmte Hirnbereiche eingesetzt werden. Diese leiten die Signale einzelner Hirnzellen weitaus genauer ab als es mit einer nur außen auf dem Schädel sitzenden Elektrodenkappe möglich wäre.

Zehn solcher Patienten baten die Forscher, an ihrer Studie teilzunehmen. Sie zeigten ihnen dafür zunächst Portraitbilder von bekannten Prominenten wie Angelina Jolie, Bob Marley, Bill Clinton oder Arnold Schwarzenegger. Anschließend sahen die Teilnehmer für kurze Zeit ein Portrait, dessen Gesichtszüge mittels Grafikprogramm aus zwei prominenten Gesichtern zusammengefügt war – beispielsweise ein Mischgesicht aus Angelina Jolie und Halle Berry oder eines aus Arnold Schwarzenegger und Sylvester Stallone. Durch Klick mussten die Teilnehmer angeben, welchen der beiden sie zuerst erkannten.