Hamburger, Pizza und Co könnten für Männer ungesünder sein als für Frauen. Darauf deutet zumindest eine Studie mit Mäusen hin. Offenbar schützt das weibliche Geschlechtshormon Östrogen Frauen besser vor Entzündungen und Herzproblemen, die durch die ungesunde Ernährung gefördert werden, wie die Forscher im Fachmagazin „Cell Reports“ berichten.
Dass Junkfood nicht gerade gesund ist, ist nichts Neues. Die Kalorienbomben mit viel Fett und viel Zucker fördern Übergewicht, aber auch Gefäßerkrankungen und mit Übergewicht verbundene Krankheiten. Eugenia Morselli von der University of Texas in Dallas und ihre Kollegen wollten wissen, ob sich diese auf Dauer eher gesundheitsschädliche Wirkung auf Männer und Frauen unterschiedlich auswirkt.
Für ihre Studie fütterten sie männliche und weibliche Mäuse mit einem Futter, dessen Fett- und Zuckergehalt einer menschlichen Ernährung mit Hamburgern und Limonade entspricht. Nach 16 Wochen dieser Junkfood-Diät untersuchten die Forscher den Gesundheitszustand ihrer kleinen Probanden.
Fette, kranke Männchen, gesündere Weibchen
Das Ergebnis: Die Mäusemännchen zeigten wie erwartet negative Folgen der ungesunden Diät: Neben Übergewicht litten sie bereits an einer Glukose-Intoleranz – einer Vorstufe des Diabetes. Auch ihre Herzfunktion hatte sich verschlechtert, wie die Forscher berichten. Im Gehirn der Männchen fanden sie zudem entzündliche Veränderungen und signifikant erhöhte Werte der Fettsäure Palmitinsäure und von Sphingolipiden, für die Nervenfunktion wichtiger Lipde.
Bei den Mäuseweibchen dagegen fehlten diese Krankheitsvorzeichen. „Es schien, als ob sie etwas vor dem schädlichen Einfluss des Fetts und des Zuckers schützt“, sagt Seniorautorin Deborah Clegg von der University of Texas. Was dieses „Etwas“ war, zeigte sich in weiteren Untersuchungen. Demnach wirkt das weibliche Geschlechtshormon Östrogen in Kombination mit ausreichend Östrogenrezeptoren im Gehirn den krankmachenden und entzündungsfördernden Effekten des Junkfoods entgegen. Wurde bei den Mäuseweibchen die Östrogenausschüttung gehemmt, litten auch sie stärker unter den negativen Folgen der ungesunden Ernährung.
Östrogen könnte auch Unterschiede beim Menschen erklären
Diese Ergebnisse bei den Mäusen könnte auch ein schon länger beobachtetes Phänomen beim Menschen erklären: Frauen vor den Wechseljahren leiden oft weniger stark an den Folgekrankheiten von Übergewicht als Männer. Erst nach der Menopause, wenn ihr Östrogenspiegel sinkt, entwickeln sie genauso häufig Diabetes, Herzprobleme und andere negative Folgen des Übergewichts wie Männer.
Sollte sich der Zusammenhang von Östrogen, Geschlecht und Junkfood auch beim Menschen bestätigen, hätte dies Folgen: Männer müssten dann nicht nur stärker auf ihre Ernährung achten, auch die Ernährungsempfehlungen müssten dann stärker differenzieren, ob sie an Frauen oder Männer gerichtet sind. Damit mehren sich die Hinweise weiter, dass der Körper von Männern und Frauen unterschiedlich auf Ernährung, Behandlungen oder Medikamente reagiert. (Cell Reports, 2014; doi: 10.1016/j.celrep.2014.09.025)
(Cell Press, 21.10.2014 – NPO/MVI)