Religion als Überlebenshilfe: An welchen Gott man glaubt, hängt auch von den klimatischen und ökologischen Umweltbedingungen ab, wie eine Studie nun belegt. Demnach glauben Menschen in harschen Umwelten eher an übermächtige Götter mit klaren moralischen Forderungen. Aber auch Gesellschaften, die Privateigentum kennen und politisch komplexer sind, neigen zu solchen strikten Gottheiten, wie Forscher im Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“ berichten.
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Im Christentum, Judentum und im Islam gibt es klare Gebote und einen übermächtigen Gott. An seinen Geboten orientieren sich die moralischen Richtlinien, nach der die Anhänger leben. Doch längst nicht alle Religionen sind so stark durch einen moralisierenden, starken Gott geprägt. Viele Naturvölker glauben eher an hilfreiche Geister, die die Natur beseelen, in östlichen Religionen wie den Buddhismus oder Hinduismus steht weniger ein starker, dominierender Gott im Mittelpunkt, als vielmehr eine ganze Götterschar oder das Streben nach persönlicher Erleuchtung.
Umwelt oder nur Kultur?
Warum sich die Religionen so unterschiedlich entwickelt haben, und welche Faktoren bestimmen, an was die Menschen glauben, beschäftigt Forscher verschiedenster Disziplinen schon seit langem. Wie auch bei anderen Verhaltensweisen wird dabei häufig debattiert, ob die natürliche Umwelt oder aber kulturelle Einflüsse den stärkeren Effekt haben. „Wir wollten all diese voreingenommenen Ansichten ignorieren und uns alle potenziellen Faktoren auf einmal anschauen“, erklärt Erstautor Carlos Botero von der North Carolina State University in Raleigh.