Besser als jedes Sudoku oder Kreuzworträtsel: Wer zwei Sprachen lernt und spricht, trainiert seine Denkleistung. Denn das Gehirn lernt bei Zweisprachigen, irrelevante Informationen effektiver auszublenden, wie US-Forscher herausgefunden haben. Das spart Ressourcen und könnte auch erklären, warum zweisprachige Alzheimer-Patienten erst später Symptome entwickeln.
Wenn wir ein gesprochenes Wort hören, geschieht in unserem Gehirn ähnliches wie beim Tippen einer SMS oder der Eingabe eines Suchworts bei google: Das Gehirn sucht schon während der ersten Silbe nach passenden Wörtern und hält sie vor. Hören wir beispielsweise „Wo…“, dann aktiviert das Gehirn bereits „Wolke“, „Woche“ oder „Wolle“. Ist das Wort dann vollständig erklungen, werden im Gehirn die falschen Alternativen unterdrückt, so dass das richtige Wort quasi gewinnt.
„Diese Auswahl ist entscheidend für unser Sprachverständnis, denn ein Wort kann nicht richtig verstanden werden, solange nicht die richtige Entsprechung ausgewählt wurde“, erklären Viorica Marian von der Northwestern University in Evanston und ihre Kollegen.
Doppelte Arbeit bei Zweisprachigen
Noch besser muss dieser Filter allerdings bei Zweisprachigen arbeiten, denn bei ihnen sind beide Sprachen gleichzeitig aktiv. Das Gehirn muss bei ihnen deshalb die falschen Alternativen in gleich zwei Sprachen unterdrücken. „Das ist wie eine Ampel: Zweisprachige müssen ständig einer Sprache grün und der anderen rot anzeigen“, so Marian. Wie sich dieser Zwang zur ständigen Selektion auf die Denkleistung und das Gehirn auswirkt, haben sie und ihre Kollegen nun erstmals genauer mit Hilfe der funktionellen Magnet-Resonanz-Tomografie untersucht.