Geisterhafte Levitation: Scheinbar wie von Geisterhand schweben kleine weiße Kügelchen über einer hin- und herbewegten Metallschale. Das Geheimnis dahinter ist die akustische Levitation. Die Kügelchen schweben durch Ultraschallwellen. Brasilianische Forscher haben einen verblüffend simplen Levitator konstruiert, der flexible und kontrollierte Bewegungen der schwebenden Objekte ermöglicht. Er könnte in der Pharmazie, der Chemie oder auch als Spielzeug genutzt werden.
Schall kann Objekte zum Schweben bringen, das bewiesen im Sommer 2013 Schweizer Forscher, als sie kleine Wassertropfen in einem Ultraschall-Wellenfeld schweben ließen und sogar bewegten. Der Trick dahinter: Lautsprecher und Reflektoren sind in einem speziellen Abstand positioniert, der eine stehende Welle zwischen ihnen entstehen lässt. Diese Wellen zusammen ergeben ein akustisches Feld, dessen Kraft ausreicht, um bei kleineren Objekten die Schwerkraft zu überwinden.
Eine Levitation ohne diese Wellen-Resonanz galt jedoch bisher als unmöglich – entspricht der Abstand zwischen Lautsprecher und Reflektor nicht genau der halben Wellenlänge des Schalls oder einem Vielfachen davon, bricht die stehende Welle zusammen und das Objekt stürzt ab. Marco Andrade von der Universität Sao Paulo und seine Kollegen belegen nun jedoch, dass es auch anders geht.
Stabiles Schweben auch in Bewegung
Bei ihrer Methode der akustischen Levitation kann der Abstand zwischen Lautsprecher und Reflektor flexibel und fließend verändert werden, ohne dass das schwebende Objekt abstürzt. „In unserem nicht-resonanten Levitator wird die stehende Welle durch die Überlagerung zweier Wellen gebildet: die emittierte und die erste reflektierte Welle“, erklärt Andrade. Die Interferenz zwischen diesen beiden Wellen erzeugt Druckknoten nahe der stark eingewölbten Reflektor-Oberfläche, die ein kleines Objekt zum Schweben bringen können.