Gutaussehende Egoisten: Attraktive Männer verhalten sich häufiger selbstsüchtig als andere Menschen, wie eine Studie nun zeigt. Dies lässt sich evolutionspsychologisch erklären, meinen britische Forscher: Wer im Wettkampf um sozialen Rang vorn liegt, gewinnt nichts durch Selbstlosigkeit. Dieses Wissen scheint im menschlichen Bewusstsein tief verwurzelt zu sein. Interessanterweise aber gilt dies jedoch nicht für Frauen, berichten die Psychologen im Magazin „Evolutionary Psychology“.
Attraktive Menschen haben bei der Partnerwahl und auch im Alltag deutliche Vorteile. Dieses Phänomen der Evolution beeinflusst einer Theorie zufolge auch das eigene Verhalten: Wer bessere Karten im alltäglichen Wettkampf um sozialen Status hat, verhält sich demnach egoistischer, nach dem Motto: „Wer ohnehin an der Spitze liegt, hat mehr davon, wenn er diesen Platz verteidigt, als wenn er anderen hilft.“ Zusammenarbeit und egalitäres Verhalten lohnen sich dagegen eher für Individuen mit geringeren Erfolgschancen.
Attraktivität in Zahlen
Diese Theorie haben Wissenschaftler um Michael Price von der Brunel University in London nun überprüft. Dazu fassten sie zunächst die Attraktivität von 125 Männern und Frauen in Zahlen: Sie vermaßen deren Körper mit einem 3D-Körperscanner und bestimmten Standardwerte wie das Verhältnis von Taillen- zu Brustumfang für die Männer und Taille zu Hüfte für die Frauen.
Anschließend ließen sie die Studienteilnehmer einen Fragebogen ausfüllen, in dem die Probanden Angaben über ihr Verhalten und ihre Ansichten gegenüber Egoismus und gesellschaftlich ungleiche Behandlung machten. Außerdem nahmen die Versuchspersonen an einem Rollenspiel teil: Sie erhielten Geld und durften selbst entscheiden, wie viel davon sie mit jemand anders teilen wollten.