Wenn es ums Lügen geht, haben Männer die Nase vorn: Vor allem in Gruppen schummeln sie oft, wenn ihnen dies einen Vorteil bringt, wie ein Experiment zeigt. Frauenteams lügen demnach zwar auch, aber weniger häufig und weniger ausgeprägt. Diese Erkenntnis ist nicht nur entlarvend, sie hat auch für Politik und Wirtschaft eine Bedeutung – denn hier geschieht vieles in Gremien und Teams, wie die Forscher im Fachmagazin “ Economics Letters“ berichten.
Flunkern, schwindeln, täuschen: Angeblich lügen wir bis zu 200 Mal pro Tag er – um zu prahlen, sich besser darzustellen oder eben als kurze Notlüge. Wie oft, wann und warum wir zum Schwindeln neigen, und ob beispielsweise Reichtum das Schwindeln fördert, haben Forscher an Einzelpersonen schon untersucht. Aber auch Entscheidungsprozesse in Gruppen sind bedeutend, schließlich werden relevante ökonomische oder politische Entschlüsse eher von Gruppen als von Individuen getroffen.
Probanden würfelten und logen um Geld
Daher untersuchte Andreas Roider der Universität Regensburg mit Kollegen im Juni 2014 das Lügenverhalten in einer entsprechenden Studie. Sie befassten sich mit den zwei zentralen Fragen: Wie äußert sich Lügenverhalten in Gruppen? Und lügen Männer häufiger als Frauen?
Das Experiment bestand aus zwei Versuchsreihen, an denen entweder Probanden einzeln oder in Paaren teilnahmen. In der ersten Variante wurden die Teilnehmer aufgefordert, das Ergebnis eines Würfelwurfs, den nur sie beobachten konnten, zu notieren und den Forschern am Ende des Experiments bekannt zu geben. Sie wussten, dass sie dabei durchaus Lügen konnten, ohne ertappt zu werden.