Eine besonders aggressive Form des Weizenrosts breitet sich in Europa aus und könnte die Weizenernten gefährden. Denn dieser Pilz befällt selbst bisher resistente Weizensorten. Der inzwischen auch in Großbritannien nachgewiesene Pilzstamm profitiert vom Klimawandel und den mit ihm steigenden Temperaturen, wie britische Forscher berichten.
Weizen bildete eine wichtige Grundlage für die Ernährung der Menschheit. Er liefert rund 20 Prozent der weltweit verzehrten Kalorien und ein Viertel des Proteins. Doch wie viele Nutzpflanzen wird auch der Weizen von Pilzkrankheiten befallen. Der Weizenrost Puccinia striiformis f. sp. Tritici ist in allen großen Weizenanbaugebieten der Welt verbreitet. Um Ernteausfälle zu vermeiden, versucht man ihn durch möglichst widerstandsfähige Sorten in Schach zu halten.
Aggressive Pilzstämme auf dem Vormarsch
Doch das könnte bald nicht mehr ausreichen, wie Amelia Hubbard vom National Institute of Agricultural Botany in Cambridge und ihre Kollegen festgestellt haben. Für ihre Studie hatten sie genetisches Material von 39 Weizenproben aus 17 verschiedenen Regionen Großbritanniens analysiert, die mit Weizenrost befallen waren. Anschließend verglichen sie das Erbmaterial dieser Proben mit denen von früheren Proben aus den Jahren 1978 und 2011.
Dabei zeigte sich eine dramatische Veränderung, wie die Forscher berichten: Die genetische Zusammensetzung der Weizenrost-Stämme hat sich in den letzten Jahren enorm verändert. Allein elf der neuen Proben enthielten inzwischen Weizenrost des sogenannten „Warrior“-Stammes. Diese 2011 erstmals in Europa aufgetretene Variante des Pilzes ist besonders aggressiv und befällt auch Weizensorten, die bisher als resistent gegenüber der Pilzerkrankung galten.