Ist viel Salz doch gesund? Das viel geschmähte Gewürz trägt offenbar dazu bei, uns vor Wundinfekten und Erregern zu schützen. Darauf deuten nun Experimente mit Mäusen und Zellkulturen hin. Das Salz reichert sich in der Haut an und wirkt so wie eine Barriere, gleichzeitig aktiviert es die Fresszellen des Immunsystems, wie Forscher im Fachmagazin „Cell Metabolism“ berichten.
Kochsalz (Natriumchlorid) ist für unseren Körper überlebenswichtig, kann im Übermaß aber auch schaden. So kann ein Zuviel Bluthochdruck fördern und Volkskrankheiten wie Herzinfarkt und Schlaganfall begünstigen. Sogar auch Autoimmunkrankheiten könnten durch zu viel Salz ausgelöst werden. Gerade bei Älteren reichert sich das Salz oft auch in der Haut an.
Abwehr gegen die Infektion
„Trotz der überwältigen Belege für einen Zusammenhang von Salzaufnahme und Krankheiten beim Menschen blieb bisher aber unklar, warum der Körper so viel Salz im Körper speichert“, erklärt Seniorautor Jens Titze von der Vanderbilt University in Nashville. Einen Hinweis auf die mögliche Antwort gab den Forschern eine zufällige Beobachtung: Sie stellten fest, dass die Haut von Labormäusen dort besonders viel Salz enthielt, wo sie zuvor von ihren Käfiggenossen gebissen worden waren.
War dies vielleicht kein Zufall? Titze und sein Kollege Jonathan Jantsch von der Universität Regensburg suchten nun nach weiteren Fällen – und wurden fündig: Auch bei menschlichen Patienten mit infizierten Wunden sammelt sich rund um die Wunde auffällig viel Salz in der Haut. „Eine solche hypertonische Mikroumgebung könnte als Barriere gegen Infektionen dienen“, mutmaßen die Forscher.