Beschleunigte eine Katastrophe das Ende? Der Ausbruch eines Supervulkans in Italien könnte den letzten Neandertalern den Todesstoß versetzt haben. Denn die Eruption vor 40.000 Jahren verteilte nicht nur Asche über weite Teile Europas, sie führte auch zu einer Klimaabkühlung um mehrere Grad, wie Forscher herausfanden. Dieser vulkanische Winter könnte das Aussterben der Neandertaler beschleunigt haben, wie Forscher im Fachmagazin „Geology“ berichten.
Mindestens 250.000 Jahre lang trotzten die Neandertaler erfolgreich allen Unbilden seiner Umwelt. Doch vor rund 35.000 Jahren war ihre Ära in Europa endgültig vorbei – die Neandertaler waren ausgestorben. Warum dies geschah und warum stattdessen unser Vorfahre, der Homo sapiens, überlebte, bleibt bis heute unklar. Eine Rolle gespielt haben könnten Klimawechsel, soziale Faktoren oder auch ein größerer Fortpflanzungserfolg des Homo sapiens.
Es gibt aber auch Hinweise darauf, dass eine urzeitliche Vulkankatastrophe den Niedergang der Eiszeitmenschen beschleunigt hat: ein Ausbruch des Supervulkans unter den Phlegräischen Feldern in Italien. Bereits 2013 hatten Forscher festgestellt, dass sich hier vor rund 40.000 Jahren ein heftige Eruption ereignete. Die ökologischen Folgen waren katastrophal, der Aschenregen dieses Ausbruchs wurde bis in die russische Steppe und auf dem Balkan verteilt.
Ascheregen und vulkanischer Winter
Zumindest im Umfeld des Vulkangebiets vertrieb der Ausbruch auch die damals dort lebenden Frühmenschen, wie archäologische Funde zeigen: Lager und Felsunterstände wurden verlassen und lange nicht wieder neu besiedelt. Ob und wie sich der Vulkanausbruch darüber hinaus auf das Klima Europas ausgewirkt haben könnte, haben nun Benjamin Black von der University of California in Berkeley und seine Kollegen mit Hilfe von Computersimulationen genauer untersucht.