Arbeitsteilung bei Bakterien: Einige Bakterien nutzen Eisenminerale wie wiederaufladbare Batterien. Die spezialisierten Mikroorganismen können ihre Energie in winzigen magnetischen Nanopartikeln speichern, wie Forscher nun herausgefunden haben. Diese Energie können andere Bakterien bei Bedarf nutzen, erläutern die Forscher in der Fachzeitschrift „Science“.
Mikroorganismen haben die bemerkenswerte Fähigkeit, in fast jeder noch so unwirtlichen Umgebung leben und überleben zu können. Aus praktisch jedem Material gelingt es Spezialisten aus dieser Gruppe, Energie zu gewinnen – zum Beispiel aus Eisen. Bisher war bekannt, dass bestimmte Bakterien chemische Reaktionen mit Eisen in verschiedenen Formen als Energiequelle einsetzen können.
Eisenoxidierende Bakterien nutzen dabei lösliches, zweifach positives Eisen (Fe(II)) als Elektronenquelle: Sie entziehen dem Eisen Elektronen und „entladen“ es, so dass es dann in dreiwertiger Form (Fe(III)) vorliegt. Eisenreduzierende Bakterien dagegen reduzieren dreiwertige Eisen-Minerale und setzen sie so für die Energiegewinnung ein. Ob wechselnde Umweltbedingungen es den Bakterien mit diesen verschiedenen Stoffwechselwegen ermöglichen, Elektronen zu teilen, war bisher unklar.
Bakterien mit gegensätzlichen Stoffwechsel
Andreas Kappler der Universität Tübingen und seine Kollegen gingen dieser Frage auf den Grund. Die Forscher nutzten hierfür einerseits die eisenoxidierenden Bakterien Rhodopseudomonas palustris, die zudem phototroph sind, also Energie aus der Sonne gewinnen können. Die zweite Mikrobenart, die die Forscher untersuchten, waren die eisenreduzierenden Bakterien Geobacter sulfurreducens, denen die phototrophe Fähigkeit fehlt. Als Eisenform wählten die Geomikrobiologen das Mineral Magnetit, da dieses sowohl zweiwertiges als auch dreiwertiges Eisen enthält.