Von wegen wasserarm: Unter dem roten Staub des Mars gibt es noch heute tausende von Gletschern. In ihnen ist so viel Wassereis gespeichert, dass es den gesamten Mars gut einen Meter hoch bedecken könnte, wie Forscher anhand von Radardaten ausgerechnet haben. Diese Eisreservoire ziehen sich wie zwei Gürtel in den mittleren Breiten um den Roten Planeten. Eine dicke Staubdecke hat sie vor dem Verdampfen geschützt, wie die Forscher im Fachmagazin „Geophysical Research Letters“ berichten.
Dass es auf dem Mars Wassereis gibt, ist schon lange bekannt. Denn beide Pole des Roten Planeten tragen deutlich sichtbare Kappen aus weißem Eis. Untersuchungen der ESA-Sonde Mars Express ergaben, dass der Wassereisanteil am Südpol bei 90 Prozent liegt, der Rest ist gefrorenes Kohlendioxid. Aber auch abseits der Polkappen ist der Mars nicht komplett wasserfrei: 2013 enthüllte der Marsrover Curiosity, dass auch im Staub der Marsoberfläche Wasser gebunden ist – beim Erhitzen wird es frei.
Verräterische Landschaftsformen
Aufnahmen von Marssonden zeigen zudem, dass einige Landschaftsformen verblüffend irdischen Gletschern ähneln – nur dass sie aus rotem Marsstaub zu bestehen schienen. Doch dann wiesen Echos in Radarbildern des Mars Reconnaissance Orbiter darauf hin, dass sich im Untergrund dieser Formationen Wassereis verbergen könnte. Unklar blieb aber zunächst, welches Ausmaß diese Eisreservoire haben.

Nanna Bjørnholt Karlsson vom Niels Bohr Institut der Universität Kopenhagen und ihre Kollegen haben nun die Radardaten mit Eisflussmodellen kombiniert, und so die Eismenge in diesen Reservoiren kalkuliert. „Wir haben dafür Radarmessungen der letzten zehn Jahre angeschaut, um zu sehen, wie sich diese Eisvorkommen verhalten“, erklärt Bjørnholt Karlsson. „Dann verglichen wir dies damit, wie die Gletscher auf der Erde fließen und erstellten so Modelle dieser Marsgletscher.“