Ein Ozean wie Ammoniak: Das Wasser auf dem Saturnmond Enceladus ist extrem basisch. Dies haben US-Forscher anhand von Daten der Raumsonde Cassini aus den Eisfontänen des Mondes berechnet. Was sich zunächst lebensfeindlich anhört, ist für Astrobiologen ein spannender Hinweis bei der Suche nach außerirdischem Leben: Der für den „Soda-Ozean“ verantwortliche geochemische Prozess bringt nämlich auch wichtige Grundbausteine des Lebens hervor.
Der Saturnmond Enceladus ist zwar von einer dicken Eiskruste bedeckt, er gilt aber als heißer Kandidat für mögliches außerirdisches Leben. Denn unter dem dicken Eis schwappt vermutlich ein Ozean aus flüssigem Wasser – und diese Grundvoraussetzung für Leben bringt Wissenschaftler dazu, genauer hinzuschauen.
Cassini-Daten aus Eisfontänen
Wie dieser Ozean unter dem Eis aussieht und was für Bedingungen dort herrschen, ist jedoch noch weitgehend unklar – er lässt sich bis jetzt nicht direkt beobachten. Aus Spalten im Eis schießen jedoch geysir-ähnliche Fontänen weit hinaus ins All und liefern so Nachschub für die eisigen Partikel im E-Ring des Saturn. Die Raumsonde Cassini hat diese Fontänen durchflogen und dabei interessante Daten darüber gesammelt, was außer Wasser noch in dem Eis – und damit in Enceladus‘ Ozean – enthalten ist.
Aus diesen Daten haben Christopher Glein von der Carnegie Institution for Science in Washington und seine Kollegen berechnet, wie sauer oder basisch der Ozean unter dem Eis des Saturnmonds ist. Das Rechenmodell der Forscher zeigt, dass die Fontänen sehr salzig und stark basisch sind, mit einem pH-Wert von etwa elf bis zwölf. Das entspricht in etwa einer typischen Ammoniak-Lösung. Da das Material der Fontänen aus dem subglazialen Ozean stammt, nehmen die Wissenschaftler an, dass dort ähnliche Bedingungen vorliegen.