Schwerer zu betäuben: Raucher benötigen mehr Narkosemittel, um in Vollnarkose versetzt zu werden. Auch Schmerzmittel wirken bei ihnen schlechter, wie Anästhesisten festgestellt haben. Raucher benötigen demnach rund ein Drittel höhere Dosen von Narkosemitteln und ein Viertel mehr Schmerzmittel. Ähnliches gilt aber auch für Passivraucher: Wer regelmäßig „fremdraucht“, braucht ebenfalls höhere Dosierungen, berichten die Forscher beim Euroanaesthesia Meeting in Berlin.
Dass sich Rauchen auf die Gesundheit auswirkt, ist nichts Neues. Immerhin enthält Tabakrauch bis zu 4.000 verschiedene Inhaltsstoffe, von denen viele in ihrer Wirkung noch nicht erforscht sind. Schon länger vermuten Forscher aber, dass sich mindestens einige davon auch auf unsere Schmerzwahrnehmung und auf die Reaktion auf Anästhetika auswirken. Erdogan Ozturk von der Bezmialem Vakif University in Istanbul und seine Kollegen haben diese Wirkung nun genauer untersucht.
Für ihre Studie begleiteten die Forscher die Operationen von 90 Frauen, denen die Gebärmutter entfernt werden musste. Bei allen registrierten sie, wie viel von dem Narkosemittel Propofol benötigt wurde, um die Frauen in Vollnarkose zu versetzen und wie viel von dem Schmerzmittel Remifentanil die Anästhesisten benötigten, um eine Schmerzfreiheit während der OP zu garantieren. Ein Drittel der Frauen waren starke Raucherinnen, ein Drittel war dem Passivrauchen ausgesetzt, wie ihre Blutwerte von Nikotinabbaustoffen verrieten, und ein Drittel waren Nichtraucherinnen.
Höhere Dosierungen nötig
Das Ergebnis: Die Raucherinnen reagierten deutlich schlechter auf das Narkosemittel. Sie benötigten sowohl für die Einleitung der Narkose als auch für deren Aufrechterhaltung mehr Propofol als die beiden anderen Gruppen. Für die Einleitung waren es 38 Prozent mehr als bei den Nichtraucherinnen, im Rest der Narkose immerhin noch rund 33 Prozent mehr, wie die Forscher berichten.